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An Carl Ludwig von Knebel

Das Teleskop ist nun aufgestellt und sein schönes äußeres Ansehn ist lockend, so daß man auch seine innern Tugenden wünscht kennen zu lernen.

Den Mond zeigt es köstlich, mit den Planeten will es aber noch nicht ganz gelingen, ob man gleich [46] den Ring des Saturns sehr deutlich unterscheidet; vielleicht gelingt es uns auch noch, das zweydeutige und doppelbildartige in diesen Fällen bey Seite zu bringen.

Der Aufsatz zur Ankündigung ist gemacht und liegt parat; doch will ich dir, ehe ich ihn abdrucken lasse, noch einen Vorschlag thun.

Aus den Acten sieht man daß das Teleskop 400 rh. in Louisd'or zu 5 rh. gekostet hat, willst du es nun für 400 rh. current ablassen; so will ich dir dasselbe gleich abnehmen und ich glaube daß du nicht übel thun wirst.

Denn wenn du die Interessen rechnest, die dir bey längerer Erwartung entgehen, wenn du rechnest, daß der Hofmechanicus Auch, wenn er den Liebhabern das Instrument vorzeigen soll (und Liebhaber wird es mehr geben als Käufer) doch auch zuletzt mit einigen Procenten zu regaliren ist, wenn sich voraussehen läßt daß ein fremder Käufer auch immer markten und abdingen wird, so sollte ich denken du nähmst mein Anerbieten an, ich schicke dir das Geld auf der Stelle, und so wär denn auch diese Sache abgethan und ich würde mir eine Ehre daraus machen einem Institut dem ich vorstehe ein so schönes Instrument verschafft zu haben.

Lebe recht wohl ich sage diesmal nichts mehr, nächstens schreibe ich mehr und schicke einiges.

Sey doch so gut mir durch Brechten, wenn er [47] zurückkehrt, eine Schachtel mit Schossern für die Kinder zu schicken.

Weimar am 2. Apr. 1800.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1800. An Carl Ludwig von Knebel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7E80-3