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An Georg Sartorius

[Concept.]

Wenn man, theuerster Herr und Freund, zur Welt überhaupt, besonders zur politischen, sich verhält ohngefähr wie Calanus zu Alexander und seinem Kriegsheer; so ist es gewiß höchst erfreulich, wenn uns ein alter Freund bey'm Ärmel zupft und, in der Kürze, das alles noch einmal referiren mag, wie es ohngefähr im Augenblick stehe und was man von der nächsten [119] Folge zu erwarten habe. Mit vielem Vergnügen und Dank hab in meiner jenaischen Einsiedeley Ihr treugesinntes Werk gelesen und studirt, und daraus ersehen, daß Sie dem allerliebsten Menschengeschlecht das Beste gönnen, und für diese problematische Composition noch immer wünschen und hoffen. Möge Sie der Erfolg belohnen, welcher noch eine gute Weile im Schwanken bleiben wird.

Zwey meiner innigsten Freunde haben das Glück gehabt, gerade vor großen und widerwärtigen Epochen zu scheiden. Die moralische Weltordnung hat es bisher so gut mit mir gemeint, und ich hoffe, sie wird auch mir eine ähnliche Gunst erweisen. Kommt Ihnen von Zeit zu Zeit eins meiner Hefte zu Gesicht, so neh men Sie es freundlich auf: denn ich darf hoffen, für jeden meiner Freunde etwas ihm eigen Angehöriges hinein gelegt zu haben.

Grüßen Sie mir die lieben Ihrigen, Gevatterin und Pätherich.

Frommanns haben mich durch manche gute Erzählung auf Augenblicke nach Göttingen versetzt, wo ich so oft in Gedanken umherwandle. Möge sich Ihnen das wünschenswertheste Gute ereignen. Wollen Sie unsere gute und gewiß treue Freundin Loder schönstens grüßen, so überliefern Sie einen aufrichtigen Gruß, von Bertha hab ich Gelegenheit manchmal Nachricht zu erhalten, sey es immer die beste.

Jena den 17. Juli 1820.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1820. An Georg Sartorius. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-80CF-4