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An Carl Gustav Carus

Ein alter Schiffer, der sein ganzes Leben auf dem Ocean der Natur mit Hin- und Widerfahren von Insel zu Insel zugebracht, die seltsamsten Wundergestalten in allen drey Elementen beobachtet und ihre geheim-gemeinsamen Bildungsgesetze geahnet hat, aber, auf sein nothwendigstes Ruder-, Segel- und Steuergeschäft aufmerksam, sich den anlockenden Betrachtungen nicht widmen konnte, der erfährt und schaut nun zuletzt: [125] daß der unermeßliche Abgrund durchforscht, die aus dem Einfachsten in's Unendliche vermannichfaltigten Gestalten in ihren Bezügen an's Tageslicht gehoben und ein so großes und unglaubliches Geschäft wirklich gethan sey. Wie sehr findet er Ursache, verwundernd sich zu erfreuen, daß seine Sehnsucht verwirklicht und sein Hoffen über allen Wunsch erfüllt worden. Mehr darf ich nicht sagen, denn ich habe kaum einen Blick in das Werk gethan, der aber schon auf das vollkommenste erhebt und befriedigt.

Mit den treusten Wünschen und Grüßen folge dem würdigen Naturforscher gegenwärtiges Blatt, und wo es ihn trifft, sey es Zeuge meines Danks und meiner Segnungen.

Und so fort an

treu theilnehmend

Weimar den 8. Juni 1828.

J. W. v. Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1828. An Carl Gustav Carus. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-81A4-9