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An Friedrich Theodor von Müller

Ew. Hochwohlgeb.

erwiedere sogleich meinen besten Dank für die so glücklichen Gedichte, die mich, am heitern, sonnigen Morgen, nachdem es die Nacht dem Wunsch aller Landleute gemäß, kräftig geregnet hatte, auf das lieblichste begrüßten; sie sind mir, wie die Veranlassungen, höchlich werth. Möge ich bey Ihren Familien-und Festkreisen immer gegenwärtig seyn!

Den verlangten Aufsatz übersende nächstens. Gegenwärtig nur das Nöthigste wegen Riemer. Sie werden Sich ein großes Verdienst erwerben wenn Sie ihn erhalten; ein solcher Verlust wird erst mit der Zeit mercklich, wo dann das Bedauern zu spät kommt.

Seine rasche Aufkündigung war die Folge einer Apprehension, die sich wahrscheinlich verlohren hat,[21] das Nähere werden Sie leicht von ihm vernehmen. Vielleicht empfindet er schon daß eine Orts- und Dienstveränderung auch Schwierigkeiten habe und Unannehmliches mit sich führe.

Soviel bemercke nur: daß ich ihm die dreyhundert Thaler bey der Bibliotheck, als Sine Cur auch gerne künftig gönne; in dem augenblicklichen Gang des Geschäfts wüßte ich nicht wie ich ihn wahrhaft und zweckmäßig wollte eingreifen lassen.

Den jungen Herrschaften ist auch an seiner Erhaltung gelegen und sie werden von ihrer Seite gern etwas thun. Dies alles nun sey Ihrer Einsicht und thätigen Klugheit anheimgegeben. Übrigens bemerke daß von dorther jedesmal d. vierten Tag Nachricht zu mir kommen kann.

Die Cur behandelt mich jedesmal sehr günstig, mein Befinden ist von der Art daß ich, wäre ich der Dauer gewiß, sogleich wieder zu Ihnen zurückkehren möchte.

Das Wetter war bisher wenigstens trocken, der Schnee verfliegt gleich, einige sehr schöne Stunden finden sich immer zum spazieren.

Die Einöde fängt an sich zu beleben. Frau Gr. v. der Reck, Fürst von Turm und Taxis sind angelangt, nebst anderen Ungenannten.

Empfehlen Sie mich ja Serenissimo gelegentlich, und sonst hominibus bonae voluntatis. Und Friede und Freude mit allen.

C. B. d. 8. May 1820.

J. W. v. Goethe. [22]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1820. An Friedrich Theodor von Müller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-83D7-D