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An Pauline und Charlotte Servière

[Concept.]

[23. December 1814.]

Indem ich bey dem Schluß des Jahres meine sittlichen Handelsbücher durchsehe, so find ich freylich gegen meine Frankfurter Freunde mich gar im Debet.

Nicht etwa dieses bey Ihnen, theure Freundinnen, zu vermindern, sondern Sie zu nöthigen, daß Sie sich Ihres Schuldners immer erinnern, ist ein Kästchen an Sie abgegangen dessen Inhalt Sie im nächsten Jahre täglich, in der Folge aber immer weniger und zuletzt gar nicht mehr brauchen werden. Indessen, hoff ich, wird es Gelegenheit geben die einmal entzündete Freundschaftsflamme, durch persönliche Gegenwart, zu nähren und anzufachen.

[108] Das patriotische Zwerglein hat hier großes Aufsehen erregt und es fehlt nicht an wetteifernden Nachahmung Ihrer Liebenswürdigkeiten.

Unsere vortreffliche Freundin, welche ich tausendmal zu grüßen bitte, hat mir eine Sendung flüssigen Goldes angekündiget, ohne mir jedoch anzuzeigen, durch welche Gelegenheit dieser Schatz zu mir kommen soll. Nun ist er schon einen Monat unterwegs und leider noch nicht angekommen, und ich stehe in großer Furcht, daß der feindselige Frost diesem Sommererzeugniß schaden dürfte. Möchten Sie mir daher, theure Freundin, mit wenigen Worten anzeigen, wie der Fuhrmann heißt, durch welchen das Fäßlein abgegangen, damit ich in Eisenach, wo die Fuhrleute manchmal etwas absetzen, mich deshalb erkundigen könne. Sollte übrigens der Fall kommen, daß meine Freunde mir durch Fuhrleute etwas zuschicken wollten, wie ich denn auch Sie meine Theure vielleicht nächstens um eine kleine Gefälligkeit ersuche; so bitte solches an Herrn Amts-Advocat Sältzer in Eisenach zu addressiren, woher ich es dann ganz sicher erhalte. Meine in Speditionen so gewandten Freundinnen werden mir diese Vorsicht gewiß verzeihen.

W. d. 22. Dec. 1814.

[109]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1814. An Pauline und Charlotte Servière. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-847E-F