[176] 24/6819a.

An Johann Heinrich Meyer

Es befindet sich hieselbst eine ansehnliche Sammlung von Zeichnungen, welche sich theils durch Serenissimi gnädigsten Aufwand, theils aber auch aus den Verlassenschaften der Herzogin Mutter und des Herzogs von Oels Durchl., nicht weniger des Mahler Carstens herschreiben. Solche waren in der ersten Etage des linken Flügels des Fürstenhauses aufgehängt und Herzoglicher Bibliothek zur Aufsicht übergeben. Da jedoch wegen Einrichtung des Jagemannischen Mahlzimmers das Ganze nicht beysammen bleiben konnte; so wurde es nach und nach an verschiedene Orte vertheilt.

Es befindet sich ein Theil davon noch in den Zimmern zwischen dem Hagemannischen Atelier und dem Zeichensaal, ein anderer ist zur Verzeichnung des Palais verwendet worden, ein dritter findet sich in der zweyten Etage des Fürstenhauses, in den ehemaligen Zimmern Serenissimi; der Überrest wird auf der Bibliothek aufbewahrt. Da nun bey dieser Zerstreuung so schätzbarer Kunstgegenstände leicht einiges verloren gehen, oder durch wenigstens dem Gebrauch zu Kunstübung verloren gehen könnte; so hat man, auf Anregen Ihrer Durchlaucht des Erbprinzen, ein vorläufiges Verzeichniß derjenigen Zeichnungen machen lassen, welche sich an genannten ersten drey Orten befinden.

[176] Solches ist durch den Kupferstecher Müller tabellarisch geschehen, wie die Original-Beylage ausweist. Nun bliebe noch übrig, daß die sämmtlichen Bilder numerirt würden, und zwar mit fortlaufenden Nummern; daß sodann, was das Palais und die ehemaligen Zimmer Serenissimi betrifft, Abschriften genommen, solche mit einem Abgeordneten des Hofmarschallamtes durchgegangen und den Schloßvögten auf ihre Pflicht übergeben würden.

Was die auf der Bibliothek befindlichen eingerahmten Zeichnungen betrifft, so sind diese aus der Oelsischen Verlassenschaft und nicht von solcher Bedeutung, daß sie einzeln aufgezeichnet zu werden verdient; doch hätte wohl Herr Hofrath Meyer die Gefälligkeit, eine allgemeine Übersicht davon zu nehmen und zu geben, wie es denn auch wohl bey dieser Gelegenheit der Mühe verlohnte, die in Portefeuillen und einzelnen Studienbüchern befindlichen Zeichnungen zu revidiren und dieselben wo nicht einzeln, doch Parthienweis zu bemerken, und dadurch einen specialen Catalog vorzubereiten, welchen Herr Keil, wenn er mit den Kupferstichen zu Rande, fertigen und sich dadurch neue Kenntnisse und neues Verdienst erwerben könne.

Alles dieses übergebe ich hiermit Herrn Hofrath Meyer, zu gefälliger gelegentlicher Besorgung.

Weimar den 7. May 1814.

G. [177]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1814. An Johann Heinrich Meyer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-852B-0