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An Ludwig Wilhelm Wichmann

Ew. Wohlgeboren

darf ich aufrichtig bekennen, daß bey den Entbehrungen, welche ich erdulde, indem ich mich verhindert sehe, an den höchst bedeutenden Kunstleistungen in Berlin zu ergötzender Belehrung theilzunehmen, es mich besonders schmerzte, von den Vorzügen Ihrer gerühmten Kunstwerke mich nicht mit eigenen Augen überzeugen zu können.

Durch Ihre gefällige Sendung jedoch wird mir das ungemeine Vergnügen, plastische Arbeiten kennen zu lernen, welche bey'm ersten Anblick einen allgemein günstigen, man darf wohl sagen ideellen Eindruck machen, sodann aber bey näherer Betrachtung das Individuelle charakteristisch entscheidend uns gewahr werden lassen.

Mehr sag ich nicht, damit mein Dank nicht, wie es mir so oft ergeht, verspätet werde, wenn ich mich ausführlicher und gründlicher auszusprechen gedächte. Nehmen Sie daher diese zwar einfache, aber wohlgefühlte Anerkennung von mir und allen Weimarischen Kunstfreunden.

Mit den aufrichtigsten Wünschen

und treuster Theilnahme

ergebenst

Weimar den 20. November 1828.

J. W. v. Goethe. [60]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1828. An Ludwig Wilhelm Wichmann. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8B7D-6