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An Johann Kaspar Lavater

[Frankfurt, September 1775.]

Hier meinen Arm wieder auf eine Strecke. Aber ich verlange ausdrücklich dass du mich nicht wieder fallen lassest. Du sollst mir nun gleich melden welche Tafeln du von meinen vorgeschlagnen willst heraushaben, welche noch hinein (aus der oder iener Ursache). Dann arbeit ich dir gleich fort, denck auch an die Vignetten pp. Denn die Ordnung muss alsdenn unverrückt bleiben, Biss auf Kleinigkeiten. Beantwort alles Punckt für Punckt, und was du etwa für allgemeine Abhandlungen willst einschallten. Die Toleranz gegen die Menschen Gesichter! – schreib du das, ich mag nichts davon wissen. Gestern tief in dem Geschwirre der Messgeleits Zerimonien, fiel mir Ariostens Wort vom Pöbel ein: Werth des Tods vor der Geburt. Deinen Abraham erwart ich freundlich. Weis zwar nicht ein Wort wie ich ihn hätte dramatisiren dürfen doch will ich deiner Poesey förderlich und dienstlich seyn.

Über die Platten hab ich nur so was hingeworfen, dass vom Band einmal abgedruckt werde. Wenn du mich nur anbläsest! Denn ich sage dir, was du mir begehrst, dazu sieh bald.

Von dir verlang ich vor allen Dingen

1) Rüdgerodt.
[286] 2) Van Dyck.
28 ╮
3) No.
}
29 ╯
Dafür versprech ich nächstens
1) Hedlinger
2) Brutus
3) No. 17.

Nochmal bitt ich dich über Rüdgerodt. Worte! Blicke! es beschäfftigt mich sehr, und du sollst all meinigs haben.

Ich schwöre dir durch alle deine Versprechen vonRemuneration, die mich auch freuen weil ich Mensch bin, und des Spielwercks mich ergözze, treibst du mich nicht so als wenn du meinen Ballen grad wieder rüber wirfst.

Hättest du Neuton geschickt der wäre gesät und geerndtet. Du musst mich kennen lernen wenn du mich brauchen willst, du bist zwar dadrinn sonst ein feiner Schelm aber ich will dichs noch weiter lehren.

Ich hab schon weiter geschrieben.

Pestaluz hat mir seine Ankunft melden lassen. Also bald den Sohn Deines Glaubens.

Deinen Abraham hab ich.

Deinet kommt mit mir zu sprechen.

Also Bäben ists als hätt ich sie vergessen.

Deinet will ich drucken. Quart! – Und ich will thun dran wie mirs um's Herzen ist, Bin ich doch iust[287] weder in Abrahams Fall noch Isaacks. Das Stück wird gute weite Würckung thun. Will auch einen Würzruch drein dampfen hier und da meines Fässleins, denck ich. Die Chiffern kann ich am Ende deines Briefs nicht lesen. Schick mir schnell den Schlüssel.

Pestaluz war sehr gut. Ich sagt ihm gleich ich wünschte, du kenntest deine Landsleute besser und sie dich besser. – – Er redete ganz für dich, ohne aber. Gott geb aus einem seinen Herzen.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1775. An Johann Kaspar Lavater. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8C2C-1