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An Heinrich Carl Abraham Eichstädt

Auf Ew. Wohlgeboren gütige frühere Anfrage erwidere dankbar, daß die erbetenen Abdrücke gar wohl [112] von der Art sey können, wie die für die Literaturzeitung.

Die Depesche an Herrn Humboldt ist abgegangen. Ich wünsche uns, daß Ihre neusten Blätter jenen Freunden so viel Beyfall abgewinnen mögen als mir, und dann wird es an einer thätigen Theilnahme nicht wohl fehlen. Wenn unsre Papiere die Voreilenden nur erst ereilt haben!

Mit den besten Wünschen

ergebenst

Weimar den 19. Januar 1814.

Goethe.


Weimar den 19. Januar 1814.

Zugleich eröffne Ew. Wohlgeboren den Wunsch welchen Dieselben gewiß gern erfüllen werden. Der jüngere Schiller nämlich bleibt, da alles nach den Waffen greift, ungern zurück; er ist nach Jena gezogen und will sich der Rechtsgelahrtheit widmen. Nun ist dieß die schönste Gelegenheit, ja eine dringende Forderung, sich der lateinischen Sprache und den römischen Eigenthümlichkeiten zu nähern und die hohe Cultur wodurch sich jene, und die Tüchtigkeit, wodurch sich diese auszeichnet, an sich heran, wo nicht in sich hinein zu bilden. Dieses wünscht ich dem jungen Schiller unter Ew. Wohlgeboren Leitung. Hätte er sich noch nicht producirt, so haben Sie die Güte ihm Anlaß zu geben, ja es wird vielleicht erforderlich seyn ihn zu einer Annäherung zu nöthigen. Er ist [113] ohnehin in sich gekehrt; die Jugend fürchtet, sich den älteren Personen zu nähern und sich zu entdecken, ja ich fürchte (dieß sey im Vertrauen gesagt), daß er seine Schul- und Heidelberger Universitätsjahre nicht hinreichend genutzt, und sich in den ersten Anfängen nicht sattsam gegründet habe. Mögen Ew. Wohlgeboren ihn väterlich prüfen und leiten, auch insofern er ausgebildet genug seyn sollte, zur lateinischen Gesellschaft heranziehen, und ihm sonst Gelegenheit zu einer freudigen Thätigkeit geben; so werden Sie die Mutter und mich sehr verbinden, und auch die, an dem Schicksal dieser Familie großen Theil nehmenden höchsten Herrschaften erfreuen. Wenn wir hoffen dürften daß auf diese großen erschütternden Bewegungen ein fester Zustand folgen werde, so haben wir alle Ursache einen wissenschaftlichen Stamm zu erhalten, damit die Wiederkehrenden sich anzuschließen desto mehr Lust haben mögen.

Ergebenst Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1814. An Heinrich Carl Abraham Eichstädt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8CFB-F