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An Carl Ludwig von Knebel

Wir stecken mitten in der Herrlichkeit und es sieht bey uns prächtiger aus als je; bis also die hohe Fluth des Hofes und Krieges sich verläuft, mußt du mit wenigem vorlieb nehmen.

Der Genius folgt zurück; was er hält, ist eine erdrosselte Schlange. Der Gedanke wäre nicht übel, wenn er nur gut ausgeführt wäre.

Die Voigtischen Notizen habe gefunden; danke zum schönsten.

Unser Gries soll sich ja über die Schlegelschen. Übersetzungen des Calderons machen, und sie überarbeiten; er wird noch genug daran zu thun finden, so daß er sie wohl sein eigen wird nennen dürfen. [126] Es sind bey allen Verdiensten noch gar viele trübe, undeutliche und gezwungene Stellen drinne.

Das Gläschen Zinnsand ist in die Suite dankbar reponirt worden. Trebra hat angefangen zu senden, nun weiß ich auch wie es in Annaberg aussieht. Je vollständiger die Sammlung wird, desto leichter ist sie zu überschauen.

Unsere Frau von Stein war nicht ganz wohl, ich habe sie leider lange nicht gesehen; der Schnee befängt mich und dann ist des Treibens und Erwartens hier keine Ende. Vor Hälfte Februar ist an keine ruhige Stunde zu denken.

Möchtest du dich wohl und zufrieden in deinem stillen Winkel mit den Deinigen befinden. Alles Gute mit dir. Weimar den 29. Jan. 1814.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1814. An Carl Ludwig von Knebel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8FEC-A