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An Christian Gottfried Körner

Es ist gut sich gleich zu Anfang einer Bekanntschaft zu zeigen wie man ist, damit die Freunde gleich unverbesserliche Fehler nachsehen und verzeihen lernen. Nichts wird mir saurer als Briefe zu schreiben und mehr als einmal versäume ich darüber Pflicht und Schicklichkeit. Hier also ohne weitere Entschuldigung meinen Danck für Ihre Freundschaft und Güte später als billig. Dresden hat mir mehr gegeben als ich hoffen konnte, Sie mir in Dresden mehr als ich wünschen durfte, der Gedancke an die schöne und [233] interessante Stadt und an das liebe Ehpaar ist und bleibt unzertrennlich. ich bin zur Stunde hier angekommen und freundlich empfangen worden. Den Hausmarschall erwarte ich schon einige tage vergebens.

Hier sende ich einige Epigramme, sie neigen sich mehr nach der Martialischen als nach der bessern griechischen Manier. Man muß allerley machen. Leben Sie beyde recht wohl, küssen Sie die Kleine und grüßen Sie die Freunde die ja wol jetzt vom Lande zurück sind. Gedencken Sie mein an stillen Winterabenden. Ich suche mich jetzt erst von meiner Reisezerstreuung zu erhohlen und hoffe die kleine anatomische Schrift nach Ostern heraus zu geben. Leben Sie aber und abermal wohl.

Weimar, d. 21. Octbr. 1790.

Goethe.


Die Epigrammen sollen nachkommen sonst müßte der Brief noch einen Posttag warten.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1790. An Christian Gottfried Körner. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-91A4-0