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An Friedrich Wilhelm Riemer

Sie erhalten, mein werthester Herr Professor, hierbey die erste Abschrift des Epimenides, zugleich auch die Acten worin sich das Programm befindet. Mögen Sie wohl beyyde gegen einander halten und überlegen, inwiefern man ein Exemplar für den Druck daraus redigirte.

Noch eine andere Überlegung aber gebe ich Ihnen anheim. Bey flüchtiger Durchsicht des Programms bemerke ich, daß ich manche Motive die es nicht enthält bey der Ausführung gefunden und gebraucht, [303] andere aber fallen lassen. Wollten Sie bedenken, ob man vielleicht von den letzteren einige noch aufnähme z.B. daß man die Ergebung des Epimenides in den Willen der Götter und seinen Abschied von der Welt etwas umständlicher behandelte. Hierbey aber habe ich nur, wie bey andern ähnlichen Stellen, das Bedenken, daß das Stück ohnehin schon stark aufgequollen uns man alle Ursache vo vorn herein die Exposition und die Entreen der Dämonen laconisch zu halten, weil es sich hinterwärts ohnehin weiter ausspinnt, besonders wenn die Mädchen kommen, wie denn auch schon der Dämon der List nicht kurz abgethan werden konnte. Übersehen Sie das mit Freyerm Blick als mir jetzt möglich ist.

Die raschen Wendungen und der Laconismus derZauberflöte sind in dem gegenwärtigen Falle sehr nachahmungswerth, auch habe ich sie vor Augen gehabt, doch neigt sich meine Art und Weise immer zur Ausführlichkeit.

B. D. 21. Jun. 1814.

G.


Was die für Berlin abzuschreibenden Stellen betrifft, welche in dem dorthin abgesendeten Exemplar als Lücken geblieben, bemerke ich vorläufig Folgendes. Ich habe, der mehreren Deutlichkeit willen, von vorn herein das Manuscript foliirt.

1 und 2 haben sie dort,

2b und 3 wäre abzuschreiben.

[304] 4 und 5, obgleich ein Theil davon schon in Berlin ist, könnte des Contextes wegen gleichfalls abgeschrieben werden.

6 bis 10 aber fiele weg.

11 und 12 würde wieder abgeschrieben.

Von da an war in jenem Manuscript keine Lücke mehr. Jedoch braucht man sich mit dieser Abschrift nicht zu eilen, es ist Zeit bis wir uns gesprochen und mündlich berathen haben; soviel nur vorläufig.

Berka an der Ilm den 21. Juni 1814.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1814. An Friedrich Wilhelm Riemer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-922E-1