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An Carl Ludwig von Knebel

d. 24. Jun. 80.

Spät wirst du diesen Brief erhalten, doch zur guten Zeit, denn du wirst bey Lavatern seyn.

Es geht alles hier ruhig und gemein zu. Von der Dessauer Reise sind die Herrschaften sehr zufrieden. Die Herzoginn hat ihre Schwester gesehen, die Wöllwarth hat eine kindische Freude in Potsdam gewesen zu seyn. Ich habe indess meinen Gothischen Besuch abgelegt, und bin zufrieden von ihnen und sie hoff ich von mir nach fünf Tagen mancherley Unterhaltung [241] geschieden. Die Waldner war zu gleicher Zeit drüben.

Oeser ist hier und hat viel gutes veranlasst, alle Künste in denen wir sachte des Jahrs fortklempern hat er wieder um einige Grade weiter gerückt. Wenn man nur immer fleisig ist, und es auch nicht sehr zuzunehmen scheint; so macht man sich doch geschickt, durch das Wort eines verständigen schnell vorwärts gebracht zu werden. Die Theater Mahlerey hat er sehr verbessert, Farben und Methoden angegeben pp. Den ersten Ackt der Vögel, aber ganz neu, werden wir ehstens in Ettersburg geben. Sobald er fertig ist schick ich eine Abschrifft an dich, er ist voller Muthwillen, Ausgelassenheit und Thorheit. Der Prinz beträgt sich recht gut. Ich hab schon einiges gethan seiner Haushaltung eine gute Richtung zu geben. Gustel hat einen Dienst, den wäre er also los, und braucht keinen neuen vor der Hand. Wir wollen eins nach dem anderen ins beste zu bringen suchen.

Deine Rechnungen bey Paulsen hat der Herzog bezahlt . . . . . . . . . . . . was dich . . . den Prinzen . . ., vielleicht wäre der Prinz auch iezt . . . . . . also abgethan, du bist reine und es kommt nur auf dich an, ob du dich für die Folge so erhalten willst und kannst.

[242] d. 3. Jul.

Die Stein macht noch nicht Mine wiederzukommen Oeser ist weg, Klauer hat seine Büste gar gut gefertigt. Ich bin allein, und mit unter geplagt man kan sich weder auf Holz, Stein, Erz, Feuer, Wasser noch Menschen verlassen. Lass dirs ia wohl seyn in der Fremde. Man nimmt von den Vortheilen der Erdbewohner sein Stückgen, und lässt ihnen ihre Beschwerden. Ich hoffe von dir zu hören. Adieu. Den Brief der Werthern hab ich aufgemacht, weil er zu weislich gesiegelt war, aber kein Wort drinn angesehn. Adieu.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1780. An Carl Ludwig von Knebel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-959B-4