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An Christiane von Goethe

Teplitz d. 16. Jul. 1813.

So eben erhalte ich euren Brief mit der Nachricht von Augusts Kranckheit und ziemlicher Genesung, dagegen habe auch nur Klagen zu schreiben; denn John hat einen Rückfall gehabt und die Ärzte wollen er soll nach Carlsbad gehen. Ich habe mich möglichst zusammengenommen daß ich in der Hauptsache nicht gehindert ward; aber Unannehmliches und Kosten genug hat es mir verursacht. Ich will ihn bald nach Carlsbad schicken und ihm das Michaels Quartal [400] vorschießen, mehr kann ich nicht thun. Es wird daher nothwendig daß man seinen Eltern die Sache zwar schonend aber deutlich vorstellt, damit sie für seinen ferneren Aufenthalt und seine Rückreise sorgen. Er wird seine Zustände selbst geschrieben haben, sie waren und sind sehr schlimm. Überlegt also die Sache und sprich mit der Mutter schonend aber vernehmlich und meldet mir das Weitere gelegentlich.

Daß August von einer solchen Kranckheit überfallen worden ist sonderbar genug, er soll sich nur bey der Genesung schonen; denn das ist gerade die gefährlichste Zeit. Ich habe diese Tage viel an ihn gedacht und ihn zu mir gewünscht, indem ich die Zinnwercke von Zinnwalde und Altenberg besah. Ich bringe schöne Suiten mit. Grüße ihn schönstens. Das ist ein leidiges Jahr!

Riemer dancke für seinen Brief er hat mir viel Freude gemacht. Die Folge des Mspts kommt auch bald.

Die Hoheit ist hier mit dem Erbprinzen, sie hat mir ein Paar sehr artige Bronze-Leuchter mitgebracht und ist wie immer allerliebst, aber auch von der Zeit unendlich gedruckt. Der Herzog ist wohl und munter und mit mir ist es immer im Gleichen.

August soll sich nur in acht nehmen, denn diese Kranckheiten, wenn sie glücklich vorüber gehen bringen eher Nutzen als Schaden.

Für John fürchte ich sehr wir wollen sehen was das Carlsb. leistet. Dr. Starcke ist hier [401] und hat sich seiner freundlich angenommen. Nun lebet wohl. Habt Danck für alles Gute und Sorgfältige, es wird ja wohl bessere Jahre geben. Alle Briefe sind mir richtig geworden. Nun lebe wohl und gedencke mein! D. 12. Juli habe ich bey einem grosen Gastmal im Stillen gefeyert.

G. [402]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1813. An Christiane von Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9744-5