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An Philipp Erasmus Reich

Frankfurt den 14. Hornung 1775.

Ihr leztes geehrtes Schreiben habe durch Herrn Jonas richtig erhalten, wie auch gestern die Probebogen die ich sogleich weiter spediren werde. Wegen der Vignetten hab ich schon an Lavatern geschrieben. Der Judas nach Holbein ist nicht Vignette sondern große Platte, und ich glaube zuverläßig der Christus auch, ob ich ihn gleich noch nicht gestehen habe, doch das sollen Sie mit einander hören. Vielleicht hat Ihnen Herr Jonas geschrieben was wir auf Ihr leztes vor das erste vorgekehrt. Da das Bücher – Commissariat eine förmliche Anzeige verlangt, so wird solche der Herr Bruder in Büdingen verfertigen, worinne die Darlegung des vierten und fünften Theils Gellertischer Schrifften, den klarsten und einfachsten Beweis gebrochener Kayserl. allerhöchster Verfügung abgiebt. Da ich denn gerathen habe, dass man von der Commission ein Requisitionsschreiben an den Magistrat verlangen soll, wordurch derselbige in Obliegenheit gesezt wird wenigstens vorerst gegen den Schiller zu verfahren. Was die Niederlage der Sächsischen Bücher allhier betrifft, sehe ich die Sache zu wenig ein, als dass ich eine gegründete Meinung darüber fassen könnte, schweer würde es immer seyn einen Buchhändler dazu zu finden und zu engagiren. Was ich in dieser Sache [236] dienen kann werde ich mit viel Vergnügen thun. Belieben Sie mich nur mit gefälliger Nachricht und Weisung zu verstehen.

Mit der gestrigen Post sind abermals Zugaben zu dem neunten Phisiognomischen Fragmente an Sie abgegangen, wobei zugleich ein Einschluß an Hrn. Prof. Oeser ist den ich gütig abzugeben bitte.

Goethe Dr.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1775. An Philipp Erasmus Reich. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-975C-2