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An Friedrich Carl Ferdinand von Müffling

[Concept.]

Ew. Excellenz,

zur traurigsten Stunde, bey mir eingelangtes Schreiben beantworte spät, aber mit dankbarlichst schmerzlicher Empfindung, welche die kunstreich-durchscheinenden Bilder immer wieder bey mir aufregen.

Von großer Bedeutung muß es für mich seyn, daß mein gnädigster Herr bis zuletzt neigungsvoll an mich gedacht und den Beweis davon mir durch die [19] theure Hand eines verehrten Mannes zukommen ließ, der eigentlicher und genauer als viele den Werth des hohen Gebers zu schätzen gewußt.

Ew. Excellenz haben für ihn und mit ihm gewirkt und selbst so lebhaft empfunden: welche vergnügliche Angelegenheit es war, nach seinen Winken und zu seinen Zwecken zu handeln; ja ich darf kühnlich aussprechen, der einzige wahre Trostgrund, der bey mir etwas gilt, ist der: daß ich vor mir sehe, in seinem Sinn und nach seinen Absichten, auch fernerhin, unter den Augen seines edlen Nachfolgers, die übrige Zeit meines Lebens fortwirken zu können.

Der ich, in Erinnerung vergangener Jahre und gemeinsamer Theilnahme an dem Glück ihm anzugehören mich erfreuend, zu fortgesetztem Wohlwollen für die Tage, die mir noch gegönnt seyn möchten, mich angelegentlichst empfehle.

Weimar den 8. October 1828.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1828. An Friedrich Carl Ferdinand von Müffling. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-97C9-E