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An Carl Friedrich Zelter

Leider habe ich nicht, wie ich hoffte, einen Brief von dir in Weimar vorgefunden, als ich am 27. huj wohl und vergnügt daselbst ankam, und ermangele also gänzlich neuerer Nachrichten. Indessen habe ich für dein reiches Blatt zu danken, wodurch du mich zum Mitgenossen deiner Rheinreise gemacht hast. Was mir seit jener Zeit begegnet, werde ich nächstens zusammenfassen und dir zusenden. Mir sind unendliche Schätze des Anschauens und der Belehrung geworden, vom Granit an bis zu den Arbeiten des Phidias und von da rückwärts bis auf unsere Zeiten.

Melde mir indessen wie es dir in deinen Umgebungen gelingt, melde mir von dem Frauenzimmerchen, und was deshalb zu erwarten ist. Nicht weniger was, nach deiner Ansicht, Epimenides für Gebärden schneiden wird, wenn erwacht. Hast du eine Abschrift vom Gastmahl der Weisen? ich zweifle daran. Riemer wollte noch die passenden Personagen darüber setzen. Poetisches ist seit der Zeit nichts vorgefallen, Welt und bildende Kunst haben mir genug zu schaffen gemacht, und nun das herzlichste Lebewohl.

Weimar den 31. Octbr. 1814.

Goethe. [66]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1814. An Carl Friedrich Zelter. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-97F4-C