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An Friedrich von Luck

[Concept.]

Auf Ihr baldiges, ausführliches, höchst liebes Schreiben sollen Sie, dießmal tadelnswerther Freund, eigentlich nur ein Bescheltungs-Document erhalten;[177] Vater und Kinderstimmen darin überein, Sie mehr als einmal an dem bekannten Tische zu tadeln, daß Sie sich durch einen Irrgeist haben verwirren und abhalten lassen einige Tage bey uns zu bleiben, wie Sie sich angemeldet hatten und wie es der Sach mit allen Umständen gemäß war. Der Enkel selbst macht zu so ernsten Gesprächen ein bedenkliches Gesicht.

Bey allem dem aber möchten wir, da Sie sich selbst so reuig und bußfertig erzeigen, Ihnen das Allerbeste und Erfreulichste überliefern und zusenden, wenn die Kluft die uns trennt nicht gar zu groß und an manchem Guten hinderlich wäre. Nun aber nehmen Sie wenigstens die Versicherung, daß Ihr Andenken uns lieb und werth bleibt, und es im kleinen Kreis viel Freude erwecken wird, wenn Sie manchmal Nachricht von sich geben.

Gegenwärtiges, vor einiger Zeit geschrieben, bliebe wohl auch noch Posttage liegen, wenn nicht ein Hausfreund und für Sie ein Kriegsfreund bey uns durch nach Münster ginge. Da ich nun, ohne Ihnen durch irgend eine Auslösung meiner Gaben beschwerlich zu fallen, das neueste Heft meiner Meynungen und Grillen übersenden kann, so eile ich abzuschließen, einzupacken.

Alles Gute und Liebe wünschend.

[Weimar den 5. März 1820.]
[178]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1820. An Friedrich von Luck. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9819-1