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An Christian Wilhelm Schweitzer

[Concept.]

Ew. Hochwohlgeboren

überzeugen sich, daß in diesen Tagen ich mich vielfach dem Geist und Sinne nach mit Denenselben unterhalten habe und mir nur eine Stunde persönlicher [69] Gegenwart gewünscht hätte. Auch machte ich einen Versuch, den Zwiespalt meines Inneren zu Papier zu bringen, der aber mißlang. Möge mir bald gegönnt seyn, alles mündlich im ganzen Umfange zu eröffnen.

Herr Vicepräsident von Ziegesar hat bey seiner Aufwartung in Weimar gefällig übernommen, als mein Vorsprecher bey Serenissimo aufzutreten und bescheidentlich darzulegen wie unmöglich es mir sey, bey meinem Alter und den wenigen mir noch übrig gebliebenen Kräften eine so wichtige und die ununterbrochenste Thätigkeit fordernde Stelle zu übernehmen. Wenn auch Ew. Hochwohlgeboren mich für entschuldigt halten und geneigte Vermittlung bey unserm gnädigsten Herren übernehmen wollen; so werde mir es zum größten Glück schätzen. Lassen Sie mich hinzufügen daß die Aussicht, bey dieser Gelegenheit mit Ihnen in ein näheres Geschäftsverhältniß zu treten, mir höchst reizend gewesen und mich in früheren Jahren gewiß wieder zu einer ausgebreitetern Thätigkeit bestimmt hätte.

Doch ich schließe, weil ich in Gefahr komme ausführlich zu werden, welches zu vermeiden ich ein neues Blatt ergriff. Bey meiner Rückkehr nach Weimar soll es die erste Pflicht seyn, meinen verbindlichsten Dank für das so aufrichtig bewiesene Vertrauen und Wohlwollen ungesäumt abzustatten.

Jena den 13. October 1819.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1819. An Christian Wilhelm Schweitzer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9A7E-B