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An August von Goethe

Du erhältst hiebey, mein lieber Sohn, eine Depesche an Herrn von Humboldt. Thue dich, als ein wahrer Geschäftsträger, nach einer sichern Gelegenheit in's kaiserlich-österreichische Hauptquartier um, und bestelle sie wohl.

Auch ist mir eingefallen, daß die Stadt Frankfurt in ihrer frühern Zeit einen Calender hatte, worauf die Wappen und Namen der sämmtlichen Senatoren, in Kupfer gestochen, nach jedesmaliger Ordnung erschienen. Er bestand aus zwey aneinandergeleimten Bogen. Wahrscheinlicher Weise wird ein solcher jetzt ebenfalls ausgegeben werden. Bringe mir ihn auf ein Stäbchen gerollt mit, oder bitte Herrn Dr. Schlosser um die Gefälligkeit.

Ferner liegt ein Brief bey, den ich aus Versehn eröffnet, von einem Heidelberger Dämmerfürsten, der nun aber zu einem heitern Helden aufgewacht ist. Für dießmal nichts weiter als ein schönes Lebewohl.

Weimar den 18. Januar 1814.

G.


Sobald diese Depesche ankommt und du sie bestellt hast, so melde mir es ja gleich.

Hast du schickliche Gelegenheit gehabt dem Gouverneur aufzuwarten? So auch andern bedeutenden Personen? Bedencke daß du ganz allein dadurch, daß[111] du alle Welt gesehen hast, bey der Welt giltst. Das übrige ist gleichgültig.

Noch andere gute Räthe möcht ich dir als Polonius geben. Finde selbst das Beste. Nur dämmere nicht.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1814. An August von Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9B00-A