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An Georg Sartorius

[Concept.]

Beikommendes Heft, theuerster Freund, sollte schon längst gedruckt und in Ihren Händen seyn, erst gestern erhalte ich es und es folgt sogleich. Das Fest war schön und glänzender als eines das ich seit vierzig Jahren veranstaltete. Wort und Lied mögen den Geist davon auf die Nachwelt bringen; wir wollen abschließen.

Auch mit dem Divan zaudert die Presse ganz unerträglich. Unter vier Wochen kommt er Ihnen schwerlich zu Handen. Mögen Sie alsdann mir der lieben kleinen Frau sich älterer und neuerer guter Stunden gern erinnern.

[113] Mancherlei anderes liegt um mich her und verlangt Abschluß, wo nicht Vollendung. Man vertrödelt das Leben in allerlei Übungsversuchen und wenn man vollbringen könnte mangelt wo nicht Kraft doch Lust.

Sonst wäre noch manches nicht durchaus Erfreuliches zu melden.

Zum Schlusse nur noch eine vertrauliche Frage: In Gefolg der letzten Erschütterung der Akademie Jena entfernen sich wahrscheinlich auch die Griechen, zwölf an der Zahl, ruhige, fleißige Menschen. Sollten sie wohl sämmtlich oder zum Theil in Göttingen Aufnahme finden, wenn sich gebührend meldeten? deuten Sie mir, mein Werthester, die dortige Constellation. Niemand erfährt was Sie mir vertraulich eröffnen mögen. Ich habe diesen jungen Leuten, denen es Ernst ist, bisher im Stillen genutzt und wünsche in der jetzigen Verlegenheit ihnen freundlich zu dienen.

Verzeihen Sie und gedenken mein!

Weimar den 4. April 1819.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1819. An Georg Sartorius. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9D75-3