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An den Herzog Carl August
Carlsbad, d. 18. August 1807.
Da mir nunmehr der Hoffnung entsagen müssen, Ew. Durchlaucht abermals hier zu sehen, so bleibt uns nur übrig, uns über Ihre glückliche Ankunft in Töplitz zu freuen und die besten Wirkungen dieser Badefahrt zu wünschen. Blumenstein, der gegenwärtiges überbringt, wird von den bisherigen Ereignissen hinlängliche Nachricht geben, so daß ich wohl mich nur auf den Zustand meines einsamen Individuums beschränken kann, in der Überzeugung, daß Ew. Durchlaucht mit Antheil etwas davon vernehmen mögen.
Wenn man einmal auf die Gesundheit Verzicht gethan hat, so ist es eine hübsche Sache, nur leidlich krank zu seyn, und sich in einer Lage zu befinden, wo man seiner Übel wie ungezogene Kinder pflegen[387] kann. Indem ich nun diese Wohltat Ew. Durchlaucht gnädiger Nachricht verdanke, so habe ich dabey meine Zeit so gut als möglich anzuwenden gesucht. Erst indem ich einige Märchen und Geschichten verfaßte, zuvörderst mir selbst, sodann, wie ich hoffe, auch andern zur Erheiterung. Darauf kam das Zeichen an die Reihe. Von dem Umriß ward ich auf die Masse geleitet und schrieb geologische Betrachtungen über die hiesige Gegend. Sie werden eben gedruckt: denn ich wollte doch auch sehen, wie ein böhmisches Imprimatur aussieht.
Indessen hat auch die Farbenlehre, deren weitere Betreibung mir zu Hause bevorsteht, ihr Andenken bei mir erneuert, und ich habe die Einleitung dazu geschrieben, die man eigentlich nur ganz zuletzt ausarbeiten sollte.
Nun möchte es denn doch, obgleich das Wetter immer schöner zu werden verspricht, Zeit seyn, meine Hausgötter wieder zu besuchen, unter denen Ew. Durchlaucht Bild immer oben an steht, weil ich Ihnen den Heerd verdanke, um den ich die übrigen ordnen kann.
Möchten Sie einen fröhlichen Nachsommer genießen und froh und gestärkt zu denjenigen wieder zurückkehren, die Ihnen mit unveränderlicher Liebe und Verehrung entgegengehen.
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