[140] Trostgesang christlicher Eheleute
Wie schön ists doch, Herr Jesu Christ, im Stande heilger Ehe

1.
Wie schön ists doch, Herr Jesu Christ,
Im Stande, da dein Segen ist,
Im Stande heilger Ehe!
Wie steigt und neigt sich deine Gab
Und alles Gut so mild herab
Aus deiner heilgen Höhe,
Wenn sich
An dich
Fleißig halten
Jung und Alten,
Die im Orden
Eines Lebens einig worden!
2.
Wenn Mann und Weib sich wohl begehn
Und unverrückt beisammen stehn
Im Bande reiner Treue:
Da geht das Glück in vollem Lauf,
Da sieht man wie der Engel Hauf
Im Himmel selbst sich freue.
Kein Sturm,
Kein Wurm
Kann zerschlagen,
Kann zernagen
Was Gott gibet
Dem Paar, das in ihm sich liebet.
3.
Vor allen gibt er seine Gnad
In derer Schoß er früh und spat
Sein hoch Geliebten heget:
Da spannt sein Arm sich täglich aus,
Da faßt er uns und unser Haus
Gleich als ein Vater pfleget.
[141]
Da muß
Ein Fuß
Nach dem andern
Gehn und wandern,
Bis sie kommen
In das Zelt und Sitz der Frommen.
4.
Der Man wird einem Baume gleich
An Ästen schön, an Zweigen reich,
Das Weib gleich einem Reben,
Der seine Träublein trägt und nährt
Und sich je mehr und mehr vermehrt
Mit Früchten, die da leben.
Wohl dir,
O Zier,
Mannes Sonne,
Hauses Wonne,
Ehrenkrone!
Gott denkt dein bei seinem Throne.
5.
Dich, dich hat er sich auserkorn,
Daß aus dir ward herausgeborn
Das Volk, das sein Reich bauet.
Sein Wunderwerk geht immer fort,
Und seines Mundes starkes Wort
Macht, daß dein Auge schauet
Schöne
Söhne
Und die Tocken,
Die den Wocken
Abespinnen
Und mit Kunst die Zeit gewinnen.
6.
Sei gutes Muts! Wir sind es nicht,
Die diesen Orden aufgericht,
[142]
Es ist ein höhrer Vater,
Der hat uns je und je geliebt
Und bleibt, wenn unsre Sorg uns trübt,
Der beste Freund und Rater.
Anfang,
Ausgang
Aller Sachen,
Die zu machen
Wir gedenken,
Wird er wohl und weislich lenken.
7.
Zwar bleibts nicht aus, es kommt ja wohl
Ein Stündlein, da man Leides voll
Die Tränen lässet schießen;
Jedennoch wer sich in Geduld
Ergibt, des Leid wird Gottes Huld
In großen Freuden schließen.
Sitze,
Schwitze
Nur ein wenig!
Unser König
Wird behende
Machen, daß die Angst sich wende.
8.
Wohlher, mein König, nah herzu,
Gib Rat in Kreuz, in Nöten Ruh,
In Ängsten Trost und Freude!
Des sollst du haben Ruhm und Preis,
Wir wollen singen bester Weis
Und danken alle beide,
Bis wir
Bei dir,
Deinen Willen
Zu erfüllen,
Deinen Namen
Ewig loben werden. Amen.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Gerhardt, Paul. Gedichte. Gedichte. Wie schön ists doch, Herr Jesu Christ. Wie schön ists doch, Herr Jesu Christ. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-A9F4-6