[ Das Bild zeigt vermutlich kriegsversehrte Männer im Sportdress. Die Aufnahme zeigt offensichtlich eine Turnübung im Freien, bei der sich die Beteiligten in einer Reihe stehend an den Händen halten. Zwei der Männer sind im Fokus des Bildes. Sie sind sichtbar körperlich beeinträchtigt. Da der linke der beiden Männer am Oberarm amputiert ist, greift ihn sein rechter Nebenmann am verbliebenen Oberarmstumpf. Der rechte der beiden Versehrtensportler trägt an seinem rechten Bein eine Prothese. Beide Männer lächeln während der Übung. ]

Das undatierte Bild aus dem Archiv des Niedersächsischen Behindertensportverbands zeigt kriegsversehrte Männer ‘der ersten Stunde’ bei gemeinsamen Übungen. In typischer Weise transportiert die vermutlich aus den frühen 1950er Jahren stammende Aufnahme in erster Linie eine Wahrnehmung von Zerstreuung und Gemeinschaft. Den Männern bereitet die koordinatorisch einfache Übungsform offensichtlich Freude. Kameradschaftliche Verbundenheit und eine gemeinsame ‘Überwindung des Schicksals’ stand für die frühen Versehrtensportler gegenüber dem sportlichen Wettkampf im Vordergrund. Versehrtensportvereine boten kriegsversehrten Männern zudem Rückzugsräume, in denen sie sich ob ihrer bisweilen – wie hier – deutlich sichtbaren körperlichen Beeinträchtigung frei bewegen konnten.

Literaturhinweise
  1. Bernd Wedemeyer-Kolwe: »Verhinderte Gesunde«? Die Geschichte des niedersächsischen Behindertensports, Hannover 2010.

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TextGrid Repository (2018). Quellensammlung zur Geschichte von Menschen mit Behinderungen. Freizeit. D1 - Kommentar. Geschichte-MMB. Sebastian Schlund. https://hdl.handle.net/21.11113/0000-000B-D1D0-D