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Glücklicherweise sind die von Herrn v. Müffling mitgebrachten Nachbildungen der vorzeitigen Kunstwerke so köstlich, daß ich mit meinem Freunde Meyer mich daran unbedingt (das viel heißen will, wenn es keine Phrase ist) schon mehrere Stunden erfreue.[379]Das Nähere soll sowohl in freundlicher Mittheilung als in öffentlichem gutem Wort ausgesprochen werden. Schon vor so viel Jahren hatte der gute Breslauer Raabe einiges dergleichen versucht und hatte sehr Lobenswürdiges zurück gebracht, hatte aber solches unterwegs in Rom dem bornirten deutsch ältelnden Lumpenpack vorgewiesen, die ihn schlecht aufgenommen; wie er denn in einem Schreiben Rom den 21. April 1821 meldet: "Diese Copien haben wegen ihrer Genauigkeit nicht nur in Neapel, sondern auch hier unter den Künstlern Beyfall gefunden, obschon die Hiesigen diese Gegenstände meiner Studien nicht leiden mögen und diese Arbeiten als verlorne Mühe ansehen."

Dieses leidige Gezücht ist immer noch Legion und ich verdenke niemanden daß er das Rechte ablehnt ja verwünscht, wenn es die Nichtigkeit seines Falschen all zu offenbar macht.

Genug ich preise diejenigen glücklich welche durch den guten Ternite sich und uns die entferntesten Kunst- und Wunderwerke dergestalt annähern konnten. Müssen {wie} ihm denn doch auch Dank sagen, daß er die jammervolle Innigkeit eines höchst schätzbaren pfäffischen Bildes uns so lieblich und liebenswürdig in seiner ganzen Nichtigkeit wieder vor Augen bringt.

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TextGrid Repository (2022). Goethes Farbenlehre in Berlin. Repositorium. nach 29. Januar 1827. Goethe an Unbekannt (Konzept, nicht abgesandt; Auszug). Z_1827-01-30_c.xml. Wirkungsgeschichte von Goethes Werk „Zur Farbenlehre“ in Berlin 1810-1832. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. https://hdl.handle.net/21.11113/0000-000F-45A5-9