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Auf (Ew:)Euer Hochwohlgeboren Bericht vom gestrigen Tage1 wiederhole ich,
was ich bereits mündlich gegen Sie zu äußern das Vergnügen hatte, daß ich
mich sehr für das Vorhaben des Dr. von Henning, im künftigen Semester,
über die Farbenlehre nach Goethes Theorie Vorlesungen zu halten, interes-
sire, indem ich nach dessen, unter Ihrer und des Herrn Professors Hegel Ein-
wirkung und Beihülfe getroffenen Vorbereitung bey seinen übrigen Kennt-
nißen und Talenten etwas für die Wissenschaft Ersprießliches von ihm erwarte.
Eben so freue ich mich, daß auch der Herr von Goethe sich dafür interessirt
hat.

Sehr gern genehmige ich, nach meiner früheren Zusicherung, die Anschaf-
fung des zu diesen Vorlesungen erforderlichen Apparats; ferner den
Gebrauch eines Zimmers der bisherigen Trallesschen Wohnung zu diesem
Behuf, und dessen Einrichtung Behufs der Verfinsterung, so wie endlich die
Anschaffung eines Heliostaten von dem Herrn Geheimen Post-Rath Pistor
nach Gravesands Einrichtung. - Indem ich (Ew:)Euer Hoch-
wohlgeboren hiernach
autorisire, die erforderlichen Einleitungen wegen ungesäumter Anschaffung
des fraglichen Apparats zu treffen, erwarte ich den desfalsigen Kosten
Anschlag und zugleich die Anzeige des allenfalls erforderlichen Vorschußes,
um das Nöthige deshalb zu verfügen.

Altenstein
An
des (König.)Königlichen außerordentlichen Regierungs-
Bevollmächtigten, Herrn Geheimen-
Ober-Regierungs-Raths
Schultz Hochwohlgeboren
Notes
1
Vgl. Z 19. Februar 1822. C. L. F. Schulz an Altenstein
CC-BY-SA-4.0

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2023). Goethes Farbenlehre in Berlin. Repositorium. 20. Februar 1822. Altenstein an C. L. F. Schultz (Ausfertigung). Z_1822-02-20_l.xml. Wirkungsgeschichte von Goethes Werk „Zur Farbenlehre“ in Berlin 1810-1832. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. https://hdl.handle.net/21.11113/0000-000F-C2DB-F