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Nach der von Ihnen genommenen Abrede in Ihrem schätzbaren Briefe, theuerster Freund, bedarf es fast in Ihrer Angelegenheit keiner Erörterung weiter, da Ihre getroffenen Einrichtungen und Vorbereitungen vollkommen denjenigen Leistungen entsprechen, die Ihnen abgenommen werden sollen. Ihr Scrupel wegen meines zweideutigen Ausdrucks "Vorlesung" war vergeblich, und ich nannte Ihren zu haltenden öffentlichen Vortrag nur deßwegen so, weil sich ja von selbst versteht, daß neben der rhetorischen, declamatorischen Form auch noch ein wissenschaftlich belehrender Inhalt vorhanden: auch hat Ihre künftige declamatio in lau- [308]dem philosophiae etc. den vollkommenen Beifall des maxime spectabilis, der sich empfohlen wünscht.

So ergreife ich aber dennoch gern eine nochmalige Gelegenheit durch diese beruhigenden Zeilen Sie von der Aufrichtigkeit meiner Gesinnung und dem Wunsch, Ihnen auf irgend eine Weise nützlich werden zu können, zu überzeugen: in welchen Gefühlen Ihrer Ankunft mit Freuden entgegensehend

der Ihrige
Friedrich Osann.

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TextGrid Repository (2022). Osann, Friedrich. 28. Februar 1820. F. G. Osann an Schopenhauer. Wirkungsgeschichte von Goethes Werk „Zur Farbenlehre“ in Berlin 1810-1832. https://hdl.handle.net/21.11113/0000-000F-4ED3-C