[182v]

Verhandelt in der St. Johannis Loge zum Pilgrim.
Berlin den 26. October 1826.

Der Hochwürdige GroßMeister (Br.)Bruder Rust, eröffnete heute
abends 5 1|2 Uhr mit allen gesetzlichen Feierlichkeiten die
Loge in allen 3 Graden, und zeigte den versammelten
Brüdern Meistern an, daß es seine Absicht sey den Brüdern
Gesellen Rust II, Richter, Kirchhoff, Neander,
Otto, Moser und Purkinje den Meistergrad zu ertheilen,
da dieselben von den sämmtlichen (Br. Br.)Brüdern Meistern zu
dieser Beförderung würdig befunden seyen. Der ein-
führende Bruder, (hochw.)hochwürdiger (Br.)Bruder Roesel wurde nun beauftragt
sich zu den zu befördernden (Br. Br.)Brüdern Gesellen zu begeben,
ihnen die Ursache ihrer Beförderung zu erklären, sie durch
eine zweckmäßige Anrede vorzubereiten und demnächst
[183r] einen nach dem andern, und zwar nach ihrem Alter
im Orden der Loge zuzuführen. Der Hochwürdige ließ
nun den (Br.)Bruder Secretair das Protokoll der letzten Meister-
beförderungsloge vom 30n Maerz1 1826 verlesen, ent-
schuldig[t]e die abwesenden (Br. Br)Brüder der Loge und hieß
die Besuchenden herzlich willkommen.

Hierauf erschien der einführende Bruder, der unterdessen
seinen Auftrag vollendet hatte an den Pforten des Tempels
und zwar [...]

Sämmtliche 3 Brüder vollendeten die gesetzlichen
Reisen, und wurden unter Beobachtung aller Feier-
lichkeiten in den Meistergrad befördert.

Hierauf wurden die (Br. Br.)Brüder Gesellen Neander und Otto
und zwar [...]
[183v][...]

eingeführt und ihre Beförderung gleichfalls vollständ-
dig bewerkstellligt. - Auf gleiche Weise geschah
diese Einführung mit [...]

2, dem (Br.)Bruder Gesellen Johann Purkinje, des
Joseph Sohn, 39 Jahre alt, katholischer Religion von bür-
gerlicher Abkunft und Dr und Professor der Medicin.

Die beförderten (Br. Br.)Brüder erhielten hierauf
sämmtlich aus den Händen des Hochwürdigen die Kleidung
und den Schmuck des Meistergrades. Der (Br.)Bruder Redner
erklärte ihnen nun die bei ihrer Beförderung vor-
gekommenen Gebräuche und die auf der Tafel enthalte-
nen wichtigen Gegenstände, worauf ihnen der (Br.)Bruder Secre-
tär die Verordnungen vorlas, welche in den Meister-
logen beobachtet werden. [...]

30n Maerz]
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TextGrid Repository (2023). Goethes Farbenlehre in Berlin. Repositorium. 26. Oktober 1826. Johannisloge Zum Pilgrim, Sitzungsprotokoll (Auszug). Z_1826-10-26_k.xml. Wirkungsgeschichte von Goethes Werk „Zur Farbenlehre“ in Berlin 1810-1832. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. https://hdl.handle.net/21.11113/0000-000F-CC2F-8