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Euer Hochwohlgeboren!
Hochverehrter Herr Geheime Staatsrath!

Im Vertrauen auf das mir geschenkte Wohlwollen vom ersten Eintritte
in Preussen, erlaube ich mir beifolgend einen Vortrag den ich am 10 Feb. v. J.
in der hiesigen vaterländischen Gesellschaft gehalten; und welcher über die
allgemeine Einführung des Naturstudiums in allen Stufen des öffentlichen
Unterrichts, und eine festzuhaltende cyclische Methode handelt,
gehorsamst mitzutheilen. Ich weiß recht wohl, daß die darin
niedergelegten Erfahrungen und Gedanken, vielfältig auch von
andern Seiten sind ausgesprochen worden; doch glaube ich,
daß es für die Interessirten und Männer vom Fach nicht ganz
gleichgültig sein wird, auch eine Stimme von Seiten
[325v]eines den Naturstudien ergebenen, und in derselben Hinsicht auch practischen
Lehrers zu vernehmen. Ich mußte bei meiner Arbeit mich allen
Ausführungen enthalten, hoffe aber, daß ich auch mit Wenigen
mitunter Viel gesagt habe. Ich würde mich sehr geehrt
und belohnt fühlen wenn Ew. Hochwohlgeboren es der Mühe
werth hielten von den beiliegenden Exemplaren an Männer
die in der neu zu erwartenden Studienorganisation von Gewicht
sind zu vertheilen, wobei ich bitte, meinen alten Freund v. Henning
mit zu bedenken.

In vollkommenster Hochachtung verharre ich
Euer Hochwohlgeboren
dankbar ergebener
Johann Purkinje.
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TextGrid Repository (2023). Goethes Farbenlehre in Berlin. Repositorium. 24. Mai 1848. Purkinje an Schulze. Z_1848-05-24_k.xml. Wirkungsgeschichte von Goethes Werk „Zur Farbenlehre“ in Berlin 1810-1832. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. https://hdl.handle.net/21.11113/0000-000F-D228-7