[33r]

Berlin den 18ten May 1819.
An
den Herrn Eduard d'Alton
in
Wertheim.
citissime.
Das unterzeichnete Ministerium
hat aus Ihrem unter dem
3ten d. M. an den Professor
Nees von Esenbeck gerichteten
und von denselben hierher
abgegebenen Schreiben mit
Vergnügen ersehen, daß
Sie bereit sind, fortan
dem Preussischen Staate
Ihre Dienste zu widmen.
Da es Ihnen wünschenswerth
seyn wird, in der Nähe Ihrer
Freunde Nees von Esenbeck,
Goldfuss und Bischoff, mit
denen Sie für für1 gemeinschaftliche
Zwecke arbeiten, wenig-
stens noch einige Zeit leben
zu können: so will beabsichtigt2 das
Ministerium, Sie vorläufig3
als Zeichner bey sämmtlichen
naturhistorischen Sammlungen
und Anlagen der Universität
Bonn Bonn vorläufig4 zu beschäftigen,
und sichert Ihnen in dieser
Eigenschaft eine jährliche
Besoldung von sechs hundert
Thalern Pr. Cour. [zu.] Zugleich
verheißt Ihnen das Mini-
sterium den Rang und
Titel eines Professors,
und ein Reisegeld von
Zweyhundert und fünfzig Thaler5. Wenn
Sie Neigung und Beruf
in sich fühlen, offentliche
Vorlesungen in Bonn
zuhalten: so wird das
Ministerium Ihnen sehr
gern hierzu die Befug-[33v]niß einräumen, und Sie
zu dem Ende der philo-
sophischen Fakultät
beigesellen. Doch wünscht
das Ministerium nicht, daß
Sie Ihren Aufenthalt
schon jezt6 für immer in Bonn
nehmen mögen, indem die
Absicht des Ministerii
dahin geht Sie nach Verlauf einiger zeit hierhernach Berlin zu ziehen,wo Sie einen bereitsvorhandenen weit Ihnen nacheiniger Zeitanderwerts einen7 reicheren
Stoff zu einer sehr
nützlichen und Ihren bis-
herigen Bestrebungen
angemessenere Thätig-
keit finden werden zu eröffnen8.
Wenn sie, wie das Mini-
sterium hofft, unter
diesen im Obigen näher
entwickelten Bedingungen
in den Preussischen Staats-
dienst treten wollen:
so dürfen Sie Ihre
Anstellung als entschieden
betrachten, indem auch
bereits des Fürsten
Staatskanzlers Durch-
laucht Ihre Berufung
genehmigt hat. Das
Ministerium sieht Ihrer
baldigen definitiven
Erklärung entgegen,
und wird sodann wegen
Auszahlung des Ihnen [34r] bewilligten Jahrgehalts und
Reisegeldes das Weitere
verfügen.

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TextGrid Repository (2023). Goethes Farbenlehre in Berlin. Repositorium. 18. Mai 1819. Kultusministerium an d'Alton (Konzept). Z_1819-05-18_k.xml. Wirkungsgeschichte von Goethes Werk „Zur Farbenlehre“ in Berlin 1810-1832. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. https://hdl.handle.net/21.11113/0000-000F-BA70-1