Die sieben Worte unsers Erlösers

Man nimmt die letzten Wort' in Acht/
Die unsre Freunde vorgebracht/
Wer wolte das nicht fassen
Was Jesus/ der uns selig macht/
Am Creutz hat hinterlassen.
Erst Jesus zu dem Vater spricht:
Räch an dem blinden Volcke nicht
Was sie an mir verüben/
So ist er/ biß das Leben bricht/
Der Feinde Freund geblieben.
Des Herren ander Wort erfreut
Den Schächer/ der mit Reu und Leid
Der Sünden war umgeben:
Ich sage dir/ du wirst noch heut
Im Himmel mit mir leben.
Der Herr stellt der bedrängten Schaar
Sein sorgend Vater-Hertze dar/
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Läst ihnen Schutz und Segen/
Nimmt der betrübten Mutter wahr/
Heist ihr den Jünger pflegen.
Ihn dürstet nach der Menschen Heyl/
Ihn dürstet/ weil des Höchsten Pfeil
Der Glieder Safft verkreischet;
Ach dencke/ daß er auch ein Theil
Buß-Thränen von dir heischet!
Merck auff/ o Hertz/ und dencke nach/
Warum er zu dem Vater sprach:
Wie hast du mich verlassen.
So schwer ists/ was der Mensch verbrach/
Auff seine Schultern fassen!
Es ist vollbracht/ die Schrifft erfüllt/
Die Schuld bezahlt/ der Zorn gestillt/
Hört man den Heyland ruffen.
Diß Wort/ draus Trost und Leben quillt/
Hält uns den Himmel offen!
O Vater/ meinen matten Geist/
Der sich nunmehr vom Leibe reist/
Befehl ich deinen Händen!
Wer so versorgt das Leben schleust/
Kan seliglich vollenden.
Ach Worte voller Lebens-Safft!
Bin ich mit Sorg und Angst behafft/
Erschreckt mich Tod und Sünde/
So hilff/ daß ich derselben Krafft/
O Jesu/ stets empfinde.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2011). Abschatz, Hans Aßmann von. Die sieben Worte unsers Erlösers. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0001-D029-3