Heimweh

Was zieht uns aus der Fremde bunten Kreisen
Zur Heimath hin mit stürmischer Gewalt,
Als ginge ewig dort in sanften Gleisen
Der Strom des Glücks, der sonst uns nirgends wallt?
Was löschet in verborgnen, heissen Thränen
Des Lebens Glanz, der düster uns verbleicht,
Wenn still herbei geführt von zartem Sehnen
Das Bild des Vaterlandes uns beschleicht? –
Es ist das Heimweh, das mit bangen Schmerzen
In fremden Ländern schauernd uns ergreift,
Das nach und nach von dem erkrankten Herzen
Den Blüthenschimmer jedes Frohsinns streift.
[12]
Das zieht uns aus der Fremde schönern Kreisen
Zum Vaterland mit mächtiger Gewalt,
Und tauscht den Trieb nach Neuheit und nach Reisen
In Wünsche um nach stetem Aufenthalt.
[13]

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2011). Ahlefeld, Charlotte von. Heimweh. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0001-D794-8