Lebensbescheid

1854.


Wieviel tausend Sonnen und Regenbogen
Sind an dir und über dich hingezogen!
Wieviel tausend Scherz und Schmerz!
Sprich ein Wort, du altes, krankes Herz.
Scherz und Schmerz? Wer mag hier wägen und scheiden?
Frage rundum bei weisesten Christen und Heiden,
Frage rund, vernimm den Klang,
Wie ihn schon Homer und David sang.
Soweit Menschen hier blühen und verblühen,
Leuchten die Sterne gleich über Freuden und Mühen –
Wer spricht hier den letzten Spruch?
Wiss', ich hatte beides übergnug.
Glücklich jedoch im ältsten Kinderglauben
Fliegen aus meiner Arche Raben und Tauben
Aus in die wilde Lebensflut,
Bringen im Schnabel: Gott macht alles gut.
Und glückselig solcher Tauben und Raben
Und des Blattes, das sie im Schnabel haben,
Ruft den Spruch das alte Herz:
Auf der Wage überwog der Scherz.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2011). Arndt, Ernst Moritz. Gedichte. Gedichte. Lebensbescheid. Lebensbescheid. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-0446-9