Die Krone

Es war ein alter König,
Der hatt' 'ne schöne Magd;
Da freut' er sich nicht wenig,
Weil sie ihm wohl behagt.
Er läßt die Ritter laden,
Zu seinem Hochzeitfest.
»Es wird dir wahrlich schaden!«
Sagt Einer seiner Gäst.
Da sprechen sie gleich alle:
»Wir bleiben dir nicht treu,
Wenn du uns aus dem Stalle
Die Königin holst herbei.«
Er nimmt vom Haupt die Krone,
Er sieht sie schweigend noch an,
Und wirft sie von dem Throne
Auf den ersten, besten Mann.
Und ruft: »Wer sie gefangen,
Der soll mein König sein,
Ich hab' nicht mehr Verlangen
Zu herrschen ledig allein.«
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»Es mag ein jeder werden
Was ich gewesen bin,
Dieweil ich nun auf Erden
Erst lustig worden bin!«
Auf den die Kron' gefallen,
Dem schlug sie ein das Hirn,
Das war der Eine von allen,
Der mit der frechen Stirn.
Ja wem die Krone fallen,
Dem fällt ein schweres Loos,
Doch vielen sie gefallen,
So wird er sie bald los!

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TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. Lieder aus einem ungeschriebenen Romane. Die Krone. Die Krone. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-083D-1