17. Reiter mit Geisfüßen.

Ein Mann aus Zell erzählte: »Als ich in einer Winternacht auf dem Heimwege in der Hausener Hammerschmiede eingesprochen hatte, hörte ich nach 11 Uhr einen Reiter herankommen, in dem ich einen Begleiter zu finden hoffte. Ich machte die Thüre auf und sah im Scheine des Schmiedfeuers draußen einen Rappen vorbei schreiten, welcher seinen jenseits neben ihm gehenden Reiter fast ganz verdeckte. Nur so viel konnte ich wahrnehmen, daß derselbe Ziegenfüße habe. Neugierig folgte ich ihm bald und war, da er sehr langsam ritt, in Kurzem nicht mehr weit von ihm. Plötzlich stürzte er mit seinem Pferde links in den Straßengraben.

Erschrocken rief ich ihm zu, ob ich ihm helfen solle, erhielt jedoch keine Antwort, und im Graben war Alles mausstille. Da machte ich mich weiter; aber bald hörte ich den Reiter mir nachsprengen. Um ihn im Vorüberreiten zu betrachten, blieb ich stehen, allein da hielt auch er, bis ich wieder fortging. Eben so machte er es, als ich bei der Ziegelhütte ihn erwartete. An der Zeller Kapelle stellte ich mich zum dritten Male auf, um ihn beschauen zu können; aber sobald er in ihre Nähe kam, warf er schnell sein Pferd herum und jagte das Thal hinunter, daß die Funken umher stoben. Jetzt wußte ich, [12] daß der Reiter ein böser Geist sey, welchen das Gotteshäuslein davon scheuchte.«


License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2011). Baader, Bernhard. 17. Reiter mit Geisfüßen. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-1960-2