[41] Verlangen in die Ferne.

Kind und Schwester mein,
Könnten dort wir sein,
Wo das Leben süß uns und reich ist!
Nichts als Liebe sehn,
Lieben und Vergehn
Im Lande, das dir gleich ist!
Trüber Sonnen Licht,
Das durch Schleier bricht,
Gleicht meinem zärtlichen Sehnen,
Wann wunderbar
Dein Augenpaar
Verräterisch leuchtet durch Tränen.
Dort schaust nur Lust und Schönheit du,
Anmut, Pracht und tiefe Ruh.
Leuchtend Hausgerät
Uns im Saale steht,
Verschönt von entschwundenen Jahren.
Seltner Blumen Duft
Will der süßen Luft
Der Ambrawolken sich paaren.
Der Gewölbe Pracht,
Tiefer Spiegel Nacht,
Des Ostens reiches Gepränge,
[42]
Alles spräche dort
In flüsterndem Wort
Seiner Heimat liebliche Klänge.
Dort schaust nur Lust und Schönheit du,
Anmut, Pracht und tiefe Ruh.
Sieh, wie auf der Flut
Schiff an Schiff dort ruht,
Die rastlos fernher geschwommen.
Zu erfüllen dir
Jegliche Begier,
Sind vom Ende der Welt sie gekommen.
Des Abendlichts Glut
Ergießt auf die Flut,
Auf die Stadt in dem Flurenkranze,
Hyazinthenen Schein;
Die Welt schläft ein
In warmem goldenem Glanze.
Dort schaust nur Lust und Schönheit du,
Anmut, Pracht und tiefe Ruh.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2011). Baudelaire, Charles. Lyrik. Die Blumen des Bösen (Auswahl). Spleen und Ideal. Verlangen in die Ferne. Verlangen in die Ferne. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-1F6A-D