695. Der Herrgottstein

Zwischen Selb und Thierstein, nahe der Eger und nahe der Straße, ragt ein großer Stein aus dem Boden, der ist also gestaltet, daß sich ein Mann in denselben, gleichwie in eine Form, legen kann; denn alle Gliederformen sind in den schönsten Verhältnissen, wie von eines Künstler Hand wie in Wachs eingetieft, zu erschauen. Die Sage geht, daß Christus unser Herr darauf geruht und dem Stein die Gestalt seines heiligen Leibes eingedrückt habe, und wäre so dieser Stein ein wahres Gegenstück zu jenem schwarzen Teufelsabdruck am Lurleifels.

Ähnliche Felseindrücke werden erschaut in der Höhle des heiligen Prokopius auf der halben Wegstrecke von Prag nach Königssaal, die tief in den Felsen hineingeht. Darinnen hauste aber freilich kein Herrgott, sondern ein ganzes Heer von Teufeln, die der heilige Prokopius alle austrieb, und da sie ausfuhren, ließen sie ihre Wahrzeichen, Hörner, Drachenkrallen, Ochsen- und Pferdeklauen und Lindwurmschweife, als ein Andenken zurück.

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TextGrid Repository (2011). Bechstein, Ludwig. Sagen. Deutsches Sagenbuch. 695. Der Herrgottstein. 695. Der Herrgottstein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-2E44-A