Den Blick ins Abendrot

Nun sieh wohl zu, mein Herz! Ein jeder Tag ist nun
Kostbar und ein Geschenk und kann der letzte sein.
Auch bist du reicher jetzt, und wenn du dich verlierst
(Du weißt, worin du ehemals gern verloren gingst:
Der dunkle Wald steht heute noch um dich; der See,
Der laue, voller Algen, lockt noch heut, – gib acht!),
Verlierst du mehr als früher und ersetzst es nie:
Aus dir nicht und auch nicht aus dem, das um dich ist.
Sieh wohl zu, Herz! Jedoch sei wie dies Abendrot:
Nicht zaghaft, zögernd, weil es bald zu scheiden gilt,
Nein: glüh gewaltig, glutenliebevoll ins All:
Flamm auf, flamm hin, verlösch purpurn in Sonnenpracht!

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2011). Bierbaum, Otto Julius. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. Den Blick ins Abendrot. Den Blick ins Abendrot. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-33A6-9