3.

Vier adlige Freundinnen nenne ich mein,
Obwohl ich selbst nicht adelig bin.
Sie sind von edelster Abkunft, rein
[334]
Durchaus von Geblüte,
Voller Treue und Güte,
Und gehen mit Grazie durchs Leben hin.
Sie lieben die Jagd, sie lieben das Spiel
Und sind zuweilen sehr verliebt.
Von Arbeit halten sie nicht viel.
Zumal es für Damen
Aus edlem Samen
Keine standesgemäße Arbeit gibt.
Gefällts mir, zu wandern, gleich sind sie dabei,
Und, allem Anschein nach, sehr gern.
Doch legen sie Wert darauf, daß frei
Ihr Promenieren,
Daß kein Genieren
Beim Wandern sie stört mit ihrem Herrn.
Denn, sonderbar, wirklich, ich bin ihr Herr,
Obwohl sie edler sind als ich,
Viel schöner und wohlgeborener.
So ist das Leben:
Die Bessern geben
Zuweilen den Schlechtern als Diener sich.
Drei Schwestern sind es und ihre Mama.
Die ist Respektsperson und so
Vollkommen, wie ich keine sah.
Ganz élégance,
Stets contenance,
Madame Wiwwi ist comme il faut.
[335]
Den Fräuleins fehlt wohl die Würde noch
Sie sind auch noch zu jung dazu.
Die Luna kriecht in jedes Loch,
Die schlanke Brille
Hält niemals stille,
Und Thisbe läßt keine Katze in Ruh.
Was schadets, wenn man so schön ist wie sie,
So liebenswürdig, lustig, fein.
Ich weiß gewiß, ich treffe nie
Nochmal so viere,
Es mögen nun Tiere,
Oder, salva venia, Menschen sein.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2011). Bierbaum, Otto Julius. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. Blätter aus Fiesole. 3. [Vier adlige Freundinnen nenne ich mein]. 3. [Vier adlige Freundinnen nenne ich mein]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-3411-2