Lieder der Klage

Die frohen Freunde laden dich,

O komm an unsre Brust!

Und was du auch verloren hast,

Vertraure den Verlust.

Goethe

[27]

1.

Im Garten klagt die Nachtigall
Und hängt das feine Köpfchen nieder:
Was hilft's, daß ich so schöne Lieder
Und wundersüße Töne habe –
Solange ich mein grau Gefieder
Und nicht der Rose Schöne habe!
Im Blumenbeet die Rose klagt:
Wie soll das Leben mir gefallen?
Was hilft's, daß vor den Blumen allen
Ich Anmut, Duft und Schöne habe –
Solang' ich nicht der Nachtigallen
Gesang und süße Töne habe!
Mirza-Schaffy entschied den Streit.
Er sprach: Laßt eure Klagen beide,
Du Rose mit dem duft'gen Kleide,
Du Nachtigall mit deinen Liedern:
Vereint zur Lust und Ohrenweide
Der Menschen euch in meinen Liedern!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Bodenstedt, Friedrich von. Gedichte. Die Lieder des Mirza-Schaffy. Lieder der Klage. 1. [Im Garten klagt die Nachtigall]. 1. [Im Garten klagt die Nachtigall]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-392D-9