7.

Nachts kam im Traum zu mir ein Engel,
Der hatte vom Himmel den Abschied bekommen,
Weil er, voll lauter irdischer Mängel,
Das Himmelreich für die Erde genommen.
Gott sprach zu ihm am Tag des Gerichtes:
Was man einmal ist, das muß man ganz sein;
Im Himmel himmlischen Angesichtes
Muß man voll lauter himmlischem Glanz sein.
[100]
Die Erde hat Wein, Gesang und Liebe,
Der Himmel hat seinen himmlischen Segen.
So lange dein Herz voll irdischer Triebe,
Sollst du der irdischen Freuden pflegen!
Wer nicht im Leben erstrebt das Beste,
Was meine Gnade bereitet auf Erden,
Dem bleiben zu viele irdische Reste,
Der kann auch im Himmel nicht glücklich werden.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Bodenstedt, Friedrich von. 7. [Nachts kam im Traum zu mir ein Engel]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-3A22-8