Am dritten Sonntage nach Ostern

Joh. 16, 16


»Nicht mehr, und dann wiedersehen
Sollt ihr mich, nach kleiner Zeit,
Denn ich muß zum Vater gehen.«
Keiner wußt', was dies bedeut'.
Und er sprach: »Ihr werdet weinen,
Doch die Welt wird sich erfreun,
Aber Freude wird erscheinen
Den betrübten Freunden mein.
Wenn die Stunde ist gekommen,
Trauert die Gebärerin;
Aber ist das Kind gewonnen,
Füllet Freude ihren Sinn.
Jetzt seid traurig, jetzt in Zähren,
Doch ich werd' euch wiedersehn,
Dann wird Freude zu euch kehren,
Nimmer wieder von euch gehn.«
Wie hat uns der Herr geliebet,
Wie bereitet er uns vor!
Selig trauert, wen betrübet,
Daß den Heiland er verlor.
Denn nach Reue und Bekennen
Kehrt er liebvoll uns zurück;
O, sich nimmer von ihm trennen,
Wär' das allerhöchste Glück!

Notes
Entstanden 1826/27. Erstdruck 1852.
License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Brentano, Clemens. Am dritten Sonntage nach Ostern. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-3ECF-A