[Sieh dort auf dem Wiesengrunde]

Sieh dort auf dem Wiesengrunde
Tanzen jetzt ein Elfchen munter
Unterm Rosenbusch hinunter,
Der die Blätter niederstreut.
Elfchen spielen Lotto heut,
Schreiben auf die Blätter Nummern,
Ja du darfst nur kühnlich schlummern,
Denn dein Glück kommt dir im Schlummer.
Du gewinnst die beste Nummer:
Eine Braut wirst du im Schlummer,
Drum erwachst du ohne Kummer,
Hochzeit Hochzeit, hohe Zeit. –
Sieh wie scheint der Mond so weit,
Und die Frösche und die Unken
Singen bei Johannisfunken
Ihre Metten ganz betrunken.
Brünstig glühn Johannisfunken,
Sternlein kühl am Himmel prunken,
Und das Irrlicht hüpft betrunken,
Wo Du gingst ein Jungfräulein.
Auf dem Acker glüht ein Schein,
Wo beim Drachen eingetruhet,
Kaltes Gold das rot erglutet,
Fiel dein Kränzlein unvermutet
In des Drachen Gruft hinunter
Und der Drache ist gebunden,
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Und der Schatz ist dir gefunden:
Gold und Silber, Edelstein,
Und drei Rosen die sind dein.

Notes
Entstanden 1803. Erstdruck 1844.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Brentano, Clemens. [Sieh dort auf dem Wiesengrunde]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-3FDE-D