[Ihre Händchen pochten an]

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Ihre Händchen pochten an
Traulich wie an Nachbars Pforten
Und dem Kind ward aufgetan
Nach des Heilands ew'gem Worte.
In den Himmel gieng sie ein
Freute sich am schönen Garten,
Ihre Sorge war allein
Wie dem Herrn sei aufzuwarten.
Ob sie auch wohl geputzt genug
Wie sie sollte sich verneigen,
Ihm das Sträußchen, das sie trug,
Recht manierlich darzureichen.
Ob sie singen soll ein Lied
Oder blasen die Dralöte,
Und sie wählet, daß sie kniet
Und so recht von Herzen bete.
Doch der Herr ließ sich nicht sehn
Wollte nicht das Kind erschrecken
Ließ sie beten und dann gehn
Nester suchen in den Hecken.
Ach da sah sie manche Brut
Dachte wie der Mutter Treue,
Fest gebannt mit reiner Glut
Rings ums Nest sie Futter streue.
Engel, die Gott zugesehn
Sonn und Mond und Sterne bauen
Sprachen, Herr es ist auch schön
Mit dem Kind ins Nest zu schauen.

Notes
Entstanden 1817/18. Erstdruck 1852.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Brentano, Clemens. [Ihre Händchen pochten an]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-4046-B