[482] Sinnreiche Bestrafung der Unachtsamkeit

Jüngst hört' ich abermahl, du Auszug weiser Geister,
Der edlen Hammon-Stadt berühmter Bürgermeister,
Du theurer Anderson, ein Wort von dir,
So würdig, damit es beständig bleibe,
Daß man's in festen Stahl, und harten Marmor schreibe.
Als iemand dich beschäfftigt fand,
Durch ein Vergrössrungs-Glas ein Würmchen anzusehen,
Und, wie es Dein bedachtsamer Verstand
Nach allen Theilen durchzugehen
Sich viele Mühe nahm, gewahr ward, auch so gleich,
Wie es doch möglich sey, ein so verächtlich Thier
So mühsam zu besehn, mit ernstem Schertz, ja schier
Mit halbem Hohn-Gelächter, fragte;
So hört' ich, wie Dein Mund ihm dieß zur Anwort sagte:
Es hielte GOTT der HERR, der Schöpfer aller Dinge
Dieß kleine Thier nicht zu geringe:
Das ew'ge Wort, die Quell der Himmel und der Erden
Hielt' es der Schöpfung wert, und hieß dieß Würmchen werden:
Und ich sollt' es nicht werth, es zu betrachten,
Ja nicht einmal des Ansehns würdig, achten?

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TextGrid Repository (2012). Brockes, Barthold Heinrich. Gedichte. Irdisches Vergnügen in Gott. Sinnreiche Bestrafung der Unachtsamkeit. Sinnreiche Bestrafung der Unachtsamkeit. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-43CB-5