[30] Lido

8.

Im Dämmerlichte schwamm die Barke fort
Durch den Canal und hin durch die Lagunen,
Der todten Zeit geheimnißvolle Runen
Erstickten schier das laute Menschenwort.
Es glitt an Tempeln und Palästen nur
Vorbei mein Schiff, durch des Rialtos Bogen,
An schwarzen Gondeln, die vorüberzogen
Wie Nachtgespenster, sonder Laut und Spur.
Vom Klosterthurme bebte durch die Luft
In leisen Tönen schon der Abendsegen, –
Da rauschten Bäume, wehte mir entgegen
Vom grünen Lido weicher Blüthenduft.
Und sanfte Stimmen waren jetzt erwacht,
Durch Gras und Büsche schwebte süßes Klingen,
Verirrte Tauben senkten ihre Schwingen –
Es stieg die Fluth – und mählig kam die Nacht...

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Christen, Ada. Gedichte. Schatten. Aus der Ferne. Venedig. Lido. 8. [Im Dämmerlichte schwamm die Barke fort]. 8. [Im Dämmerlichte schwamm die Barke fort]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-4FBD-7