Entweiht!

Fern sei es mir, daß spottend ich
Nach Dir, zerfall'ne Gottheit, zeige,
Wenn ich auch nimmer gläubig mich
Vor Deiner Macht in Demuth neige.
Du stehst mir schmerzvoll, menschlich-nah,
Stehst menschlich-schwach an meiner Seite.
Ich schaue nun, was ich nicht sah,
Als Du in mystisch-ferner Weite!
Ernüchtert starr' ich zu Dir hin,
Und such' die schmerzgefeiten Züge,
Und schau: so elend wie ich bin,
Bist Du – durch Menschenlieb' und Lüge!

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TextGrid Repository (2012). Christen, Ada. Gedichte. Aus der Asche. Nachklänge. Entweiht!. Entweiht!. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-501D-A