[83] 13.

Unheimlich-fremd ist mir das letzte Blatt,
Das ich im Fieberwahne schrieb vor Wochen,
Wie schnell war jener tolle Muth gebrochen,
War Leib und Seele wieder krank und matt.
Doch Du bist frei! – der eine Laut klingt nach,
Mit leisen Tönen schluchz' ich es, mit herben:
Du bist nun frei, ich könnte um Dich werben,
Ich träume nicht, ich bin gesund und wach. –
Und also tödte ich den letzten Keim
Des Trostes, den ich hegt' seit langen Jahren,
Der Bettler mit den ersten grauen Haaren
Darf nicht zurück – kehrt nimmer wieder heim.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Christen, Ada. Gedichte. Schatten. Ein Tagebuch. Tagebuchfragmente eines Einsamen. 13. [Unheimlich-fremd ist mir das letzte Blatt]. 13. [Unheimlich-fremd ist mir das letzte Blatt]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-51C2-8