Vorrede zum 2. Band der Übersetzung von Fénelons Werken religiösen Inhalts

Die Vorrede vor dem ersten Band dieser Übersetzung gilt auch bei diesem zweiten, und muß auch hierverstanden werden.

Das Leben des Erzbischofs ist von vielen Schriftstellern beschrieben worden. Den Lesern, die etwa diese Schriftsteller nicht gelesen haben, wird es vielleicht angenehm sein, hier eins und das andre aus seinem Leben angeführt zu sehen.

François de Salignac de la Mothe Fénelon ward 1651 auf dem Schloß Fénelon im Perigord geboren, und starb 1715 zu Cambrai.

»Es soll keiner ein Vater werden«, sagt Luther, »er habe denn gelernet, daß er seinen Kindern kann predigen die Gebote Gottes und das Evangelium, daß er fromme Christen ziehe.«

Fénelons Eltern, aus den ersten Familien des Landes, »predigten« ihrem Kinde mehr durch Beispiel als durch Lehre, erzogen [625] es schlecht und recht, und nahmen ihm einen Hofmeister, der ein sehr kundiger und tüchtiger Mann war. In seinem zwölften Jahr verstand Fénelon Griechisch, und konnte lateinisch schreiben. Die Eltern bestimmten ihn dem geistlichen Stand, und er ging auf die Universität von Cahors, die schönen Wissenschaften, die Philosophie und die Theologie zu studieren.

Von seiner Art, die Philosophie zu studieren, kann man sich aus dem Rat, den er in der Folge seinem Neffen gab, einen Begriff machen. Er schrieb ihm ohngefähr Folgendes: »Ich gestehe Euch, Neffe, daß in der Schulphilosophie viele Termini vorkommen, davon die Begriffe nicht eben sehr klar sind; aber, wenn die qualitates occultae (diese wurden der Zeit von der Mechanik in der Philosophie abgelöst) nichts als bloße Worte sind, so sind des Cartesius seine Körperchen und Wirbel und Haken oft nichts, als ein philosophischer Roman. Indes muß man diese Hakenphilosophie fleißig und mit Ernst treiben, wenn man sie auch nicht annehmen will; denn man muß wissen, was die Leute haben, und sie kann Euch bei den Wissenschaften, die Ihr noch zu lernen habt, Dienste tun. Ich bitte es mir aus, Neffe, daß Ihr hier fleißig seid, denn Ihr könnt, wie gesagt, auf dieser Brücke zu andern Kenntnissen übergehen.«

Im achtzehnten Jahr nahm Fénelon den Gradum zu Cahors an, und kam darauf nach Paris zu seinem Onkel, dem Marquis Antoine de Fénelon, der beim Condé, und überhaupt unter den Großen sehr geliebt und geachtet war.

Je näher und mehr der Onkel den Neffen sahe, desto mehr fand er alles wahr, was er von ihm hatte sagen hören, desto mehr liebte er ihn, und machte sich große Erwartungen von dem Neffen, konnte auch der Versuchung nicht widerstehen, ihn einmal öffentlich zu zeigen.

Fénelon predigte in seinem neunzehnten Jahr zum erstenmal, und mit so allgemeinem und außerordentlichen Beifall, daß es dem Onkel für den empfindlichen Jüngling bange ward, und ihn reuete, ihn gezeigt zu haben. Er beschloß auch bei sich, diesen Schatz von Tugenden und Talenten dem öffentlichen Beifall und Lobe nicht preiszugeben, und sagte ihm eines Tages; »Ihr erster Anfang ist sehr glücklich gewesen, lieber Neffe; meine Freunde sind auch die Ihrigen geworden; jedermann lobt Sie, will Ihnen wohl, und ist geneigt, Ihnen den Weg zum Glück zu öffnen und zu ebnen. Aber wollten Sie um Lob und Ehre willen ein Geistlicher werden? Hätten Sie keinen andern Lohn im Auge, [626] als jene Bewunderungen und Lobpreisungen, die mehr Armut bei denen, die sie bringen, als Reichtum bei dem beweisen, dem sie gebracht werden? – Nein, Neffe«, fuhr er fort, und umarmte ihn, »ich kenne Sie zu gut; Sie wollen ein treuer Schüler Ihres Meisters werden, ein würdiger Diener der Religion, die Sie anfangen zu predigen. Gehen Sie hin in der Freistätten eine, wo man seine Pflichten lernt und sich gewöhnt, sie zu erfüllen, wo Sie die nötigen Einsichten Ihres Standes erwerben können, und den Eifer und die Kraft, seinem Wert und seiner Würde ein Gnüge zu tun.«

Fénelon hatte seine Verwandte lieb, und wäre wohl lieber in ihrem Kreis und seiner itzigen Lage geblieben; er bedachte aber, daß mit einer schönen Predigt und dem allgemeinen Beifall eigentlich wenig gewonnen sei; daß, wenn er andre, nach dem Ausdruck des Apostels, lehren sollte: »durch den Geist die Geschäfte des Fleisches zu töten«, er sie vorher in sich müsse getötet haben; wenn er andre lehren sollte: »nach Gott zu dürsten«, und auf seine Stimme zu achten, er vorher selbst nach ihm müsse gedürstet, und auf seine Stimme geachtet haben, daß er also zuvor noch ein ganz anderer Mensch werden müsse; daß man das aber durch Worte und Reden nicht werden könne, sondern nur durch Ernst und fortgesetzteÜbung unter einem erfahrnen Anführer – und so ging er unmittelbar in das Seminarium von St. Sulpice, wo für alles gesorgt war. Er merkte auch bald, daß er hier am rechten Ort sei; was ihm draußen Mühe gekostet hatte, das ward ihm in diesem Hause und in dieser Gesellschaft leichter und endlich leicht.

Nachdem er hier fünf Jahre geübt, und tüchtig gemacht war, ward er in seinem vierundzwanzigsten Jahr Priester, und trat im Sprengel von St. Sulpice sein Amt an, ging um und pflegte die Armen, besuchte die Kranken, tröstete, vermahnte etc. und hatte für alles übrige in der Welt keinen Sinn und keine Sorge. Er dachte nicht an sich selbst, und ging den Gelegenheiten, wo von ihm die Rede sein konnte, mit Fleiß aus dem Wege, so daß der Erzbischof von Paris, von Harley, ihm auch einmal mit Unwillen sagte: »Nun, Sie wollen vergessen sein, Sie werden auch vergessen werden.«

Er ward indes doch nicht gar vergessen. Ludwig XIV. hatte das Edikt von Nantes aufgehoben, und ging damit um, in die Gegenden, wo die meisten Hugenotten waren, eine Mission zu schicken, die unter militärischer Begleitung versuchen sollte, sie [627] zur römischen Kirche zurückzubringen. Er hatte von Fénelons Bescheidenheit und sanfter Überredungsgabe gehört, und ließ ihn rufen, um ihn zum Chef dieser Mission zu machen. Fénelon erschien, dankte dem König für sein Vertrauen, verbat sich aber die militärische Begleitung, und stellte dem König vor: daß die Diener der Religion Boten des Friedens wären, und keine Soldaten bei sich haben müßten, daß Schwert und Waffen zwar in Schrecken setzen, aber niemand würklich verändern könnten, daß das Schwert des Worts und die Kraft der Gnade die einzigen Waffen wären, welche die Apostel gebraucht hätten, und daß er nach ihrem Beispiel auch keine andre wolle. »Aber«, sagte ihm der König, »fürchten Sie nicht? Muß ich Sie nicht gegen die Wut der Ketzer sicher stellen? Wissen Sie nicht, wozu ihr Fanatismus und ihre Rachsucht gegen die Priester fähig ist?« – »Ich weiß es wohl, Sire; aber darf ein Missionär dergleichen Gefahren fürchten? ich muß es Ew. Majestät wiederholen, wenn Sie von unsern Predigten eine wahrhaft apostolische Ernte erwarten, so müssen wir als wahre Apostel hinkommen. Ich will lieber durch die Hand irrender Brüder umkommen, als einen einzigen von ihnen dem Trotz und den Gewalttätigkeiten, die von Kriegsleuten fast unzertrennlich sind, ausgesetzt sehen.« Der König lobte ihn, und ließ ihn ohne Begleitung ziehen.

Nachdem Fénelon seinen Auftrag ausgerichtet und dem König darüber Bericht abgestattet hatte, ließ er in zwei Jahren sich nicht am Hofe sehen, ob er wohl wußte, daß er dort willkommen sei, sondern zog sich in seine Stille zurück. Aber sein guter Ruf, das Lob, das ihm aus den Provinzen, wo er gewesen war, nachkam, und seine ersten Schriften: L'Education des Filles, und Sur le ministère des Pasteurs, sprachen laut von ihm und für ihn, und Ludwig XIV. der selbst nicht nach den Vorschriften der Religion lebte, aber doch gerne mochte, daß andre darnach lebten, der den Bossuet zum Lehrer des Dauphins gewählt hatte, wählte den Fénelon 1689 zum Lehrer des Herzogs von Bourgogne und des zweiten Enkels, und alle Welt wünschte Frankreich Glück.

Durch diese Wahl ward nun die äußere Lage des Fénelon gar sehr verändert, er aber veränderte sich nicht. Wie er in seinen bisherigen Verhältnissen nur seine Pflicht und nicht sich vor Augen gehabt hatte, so suchte er auch hier nicht die Gunst des Prinzen, sondern ihn und in ihm das Glück von Frankreich, das er einmal regieren sollte.

[628] Der Prinz hatte große Tugenden und große Fehler, und Fénelon suchte, nachdem er seinen Mann hatte kennen lernen, jene zu fördern und diesen entgegenzuarbeiten mit Sanftmut und Milde, aber auch, wenn's sein mußte, mit Ernst und Ansehen.

Der Prinz hatte unter andern einen derben Stolz und war im höchsten Grad heftig, und eines Tags, als ihm Fénelon ernst zuredete, fuhr er auf: »Nein, nein, mein Herr, ich lasse mir nicht befehlen, ich weiß, wer ich bin und wer Sie sind.« Fénelon schwieg, nahm eine traurige Miene an, und sprach den ganzen Tag kein Wort. Den folgenden Tag ging er frühe hinein zum Prinzen, und fing an: »Ich weiß nicht, ob Sie sich noch erinnern, was Sie mir gestern sagten: Sie wüßten, wer Sie sind, und wer ich bin. Es ist meine Pflicht Ihnen zu sagen, daß Sie nicht das eine noch das andre wissen. Sie bildeten sich also ein, daß Sie mehr wären als ich? Vermutlich hat ein Bedienter Ihnen das gesagt; ich aber muß Ihnen sagen, weil Sie mich dazu zwingen, daß ich mehr bin als Sie. Sie begreifen leicht, daß hier von der Geburt nicht die Rede ist. Aber würden Sie nicht den Menschen, der sich daraus, daß der Regen des Himmels seinen Acker und den des Nachbars nicht befruchtet hätte, ein Verdienst machte, für unweise halten? Sie wären nicht weiser wie er, wenn Sie eitel auf Ihre Geburt wären, die zu Ihrem persönlichen Verdienst nichts hinzutut. Sie können nicht zweifeln, daß ich an Einsicht und Kenntnissen über Sie bin, Sie wissen nichts, als was ich Sie gelehrt habe, und was ich Sie gelehrt habe, ist wenig in Vergleich dessen, was ich Sie noch zu lehren hätte. Was die Autorität anlangt, da haben Sie gar keine über mich, und ich habe eine vollständige über Sie. Der König und Ihr Herr Vater haben Ihnen dies oft genug gesagt. Sie glauben vielleicht, daß ich es für ein großes Glück halte, die Stelle, die ich bei Ihnen bekleide, erhalten zu haben. Sie sind auf Irrwegen; ich habe sie nur auf und über mich genommen, um dem König zu gehorchen und Ihrem Herrn Vater gefällig zu werden, keineswegs aber um des mühseligen Vorzugs willen, Ihr Lehrmeister zu sein. Und damit Sie daran nicht zweifeln, so will ich Sie itzo gleich zu Sr. Majestät dem König führen, und ihn bitten. Ihnen einen andern Lehrer zu ernennen, und Gott gebe, daß der glücklicher in seinen Bemühungen sei als ich.«

Der Prinz gab gute Worte, bat reuig um Vergebung, und daß er doch nicht zum Könige geführt würde. Fénelon ließ ihn den ganzen Tag in der Ungewißheit, daß Reue und Furcht ihn baß [629] mürbe machen, und er sein Werk an ihm desto besser ausrichten möchte. Alle die um den Prinzen waren, Gouverneur, Vorleser, Beichtvater, Unterlehrer, Kammerdiener etc. waren alle in Fénelons Sinn, und kamen ihm trefflich zu Hülfe, und er wußte sich ihrer auch trefflich zu bedienen.

Fénelon pflegte zu sagen: man brauche die Religion nicht zu beweisen und zu verteidigen, sondern sie nur klar und rein darzustellen, denn sie beweise und verteidige sich selbst; und er war, nach Anleitung der Kirchenväter, der Meinung, daß, da Fakta einen ganz andern Eindruck machten, als Lehrsätze, die beste Art, sie darzustellen, die sei, daß man nacheinander erzähle, was Gott von Anfang an für die Menschen getan hat, und so den Ursprung aller Einrichtungen zu Gemüt bringe. Einer der Unterlehrer, der Abt Fleury, Verfasser der bekannten Kirchengeschichte, schrieb denn einen historischen Katechismus, den der Prinz mit großem Vergnügen und Nutzen las. Und so wußte Fénelon einem jeden seine Rolle auszuteilen, und er selbst war unerschöpflich an allerhand kleinen Erfindungen, und mit Fabeln und Erzählungen, mit Lob und Tadel, mit Spiel und Ernst, mit Sanft und Hart, und mit seinem christlichen Geist Morgen und Abend unermüdet um den Prinzen geschäftig.

Endlich sprang die harte Kruste; der Prinz ward ein anderer Mensch, und der Hof konnte sich über die Veränderung nicht genug wundern. Von nun an ging alles von selbst; der Prinz merkte, was er dem Fénelon zu danken habe, ward sein Herzensfreund und ist es auch bis an seinen Tod geblieben.

Auch die Fortschritte, die der Prinz und sein Bruder in den Wissenschaften gemacht hatten, erregten Aufsehen und der König behandelte den Lehrer mit vieler Güte, gab ihm die Pfründe von St. Valery und ließ sich entschuldigen, daß er so wenig und so spät gebe. Einige Monate darauf ernannte er ihn zum Erzbischof von Cambrai, und Fénelon gab die Pfründe zurück, was die Erzbischöfe vor ihm nicht alle zu tun pflegten.

Hohe und Niedrige waren über diese Ernennung erfreut, und dankten dem Könige, und die Glückwünsche kamen von allen Seiten.

Nachdem Fénelon in der Gunst des Hofes sich bewährt hatte, schien das Schicksal ihn auch in der Ungunst versuchen zu wollen. Es währte keine drei Jahre, so brach der Streit zwischen ihm und dem Erzbischof von Meaux aus, der sich damit endigte, daß Fénelon vom Hofe verwiesen und seine Schrift: Maximes des [630] Saints, vom Papst verdammt wurde. Fénelon machte Bossuets Bekanntschaft schon während seines Aufenthalts in St. Sulpice. Der lehrbegierige bescheidene junge Mann hatte den weltberühmten allgemein verehrten Erzbischof aufgesucht, kam auch oft lehrbegierig wieder, besuchte ihn oft auf seinem Landhause Germigny, und unterhielt sich mit ihm über die wichtigsten Materien in der Theologie, und schüttete ihm in diesen Unterhaltungen sein ganzes Herz aus, so daß Bossuet die Denkart und die Ansichten Fénelons kannte, ehe er Erzbischof ward und der Streit zwischen ihnen begann. Bossuet sahe den jungen Fénelon auf gewisse Weise als seinen Schüler an, gewann ihn lieb, und nannte ihn: den Freund des ganzen Lebens, den er in seinen Eingeweiden trage. Diese Freundschaft dauerte auch ungestört fort, bis die Guyon, und die feine und schwierige Lehre von der uneigennützigen oder reinen Liebe die beiden berühmten Erzbischöfe, zum großen Ärgernis der Kirche, entzweite und auf immer trennte.

Uneigennützigkeit ist und bleibt in dieser Welt eine große und edle Eigenschaft; und die Liebe zu Gott um seinetwillen oder die reine Liebe kann, da seine Liebenswürdigkeit unendlich ist, nicht rein genug sein. In der Ewigkeit, wo alle alles besitzen und kein Eigennutz ist, ergießt sich und strömt diese Liebe ungestört in Ewig und Unendlich, und macht die Seligkeit des Himmels. Aber hier in der Zeit, der Heimat alles Eigennutzes, ist es anders; das weiße und schwarze Pferd, die, nach dem Plato, hier vor unserm Wagen gespannt sind, oder die Doppelgestalt, die wir hier anhaben, setzt uns vielen Störungen, Schwierigkeiten und Mißgriffen aus. Wir können und sollen, solange wir »der Eitelkeit unterworfen sind«, dem zeitlichen Interesse nicht gar entsagen, aber die Grenzlinie zwischen diesem und dem höhern Interesse ist schwer zu treffen, die menschliche Seele schwankt hin und her und tut zuviel oder zuwenig; die meisten verfallen diesseits; und die sich ihrer Herkunft lebendiger bewußt sind, und sich lebendiger nach der »Freiheit der Kinder Gottes sehnen«, halten sich an der andern Seite.

Wenn nun eine solche durch Natur und Kunst feingestimmte fromme Seele Tag und Nacht auf dem vaterländischen Boden wandelt, und sich, ohne sicheres Geleite diesen Ideen und Empfindungen überläßt; so kann sie leicht der Einbildungskraft in die Hände fallen, sich in einen Zustand hineinträumen, darin sie nicht ist, eine Kasuistin werden, allerhand Kasus, die in sich [631] unmöglich und zu nichts gut sind, aussinnen, und so jene Ideen und Empfindungen zu fein und aus Kraft und Saft spinnen. Und dies schadet ihr, und, wenn sie davon spricht oder schreibt, andern noch mehr, die nicht verstehen was sie lesen, und denen der Stab, dessen sie noch nicht entraten können, verdächtig gemacht wird.

Für eine solche Spinnerin ward die Guyon ihrer Zeit gehalten. Indes war sie anfangs bei vornehm und gering wohlbekannt und gelitten, und die Maintenon, Bossuet, Fénelon, der auch ihre Bekanntschaft gemacht hatte, usw. hielten sie bei ihrem exzentrischen Wesen im Grunde für aufrichtig und fromm, sogar erklärte Bossuet, dem sie sich bei den zunehmenden Sagen und Gerüchten gegen sie, zur Untersuchung dargeboten, und alle ihre gedruckte und ungedruckte Schriften überliefert hatte, sie nach geschehener Untersuchung für gut katholisch, und ließ sie zum Sakrament zu. Als indessen die Gerüchte von gefährlichen Ketzereien der Madame Guyon und einem neuen Molinismus etc. bei Hofe und im Publiko lauter wurden, auch wider ihr Leben und Wandel gesprochen ward, ließen die Maintenon und Bossuet sie fallen; aber Fénelon nicht; der hielt sie, wie gesagt, für aufrichtig und fromm, und dabei blieb er, und alle über ihr Leben und Wandel, auch in frühern Jahren, angestellte Nachfragen und Untersuchungen fielen auch zu ihrem Vorteil aus. Bossuet ging indes weiter, und schrieb eine Schrift gegen sie, darin der Stab über sie gebrochen ward, und diese Schrift sollte Fénelon mit unterschreiben, und, als er das nicht wollte, war Bossuet beleidigt, und behandelte von nun an den Fénelon als einen Anhänger der Guyon, da doch dieser sie weniger kannte, ihre Ungedruckten Schriften nicht gelesen, auch was er von ihr wußte, zum Teil von Bossuet erfahren hatte.

Es ist nicht wohl möglich, die beiden Erzbischöfe bei diesem Streit in ihrem wahren Lichte darzustellen, ohne in das weitläuftige Detail dieses Vorganges einzugehen; aber wer es, und sonderlich die gedruckten und ungedruckten Briefe und Aufsätze beim de Bausset gelesen hat, der kann, so gern er auch wollte, den Bossuet nicht rechtfertigen. Er mag Eifer für Religion und die Reinheit der Lehre gehabt haben; aber er hat unter einem bischöflichen Schein viel Unbischöfliches gegen Fénelon gesagt, geschrieben und getan, und ward zuletzt unchristlich und bitter. Und wenn Fénelon antwortete, so war seiner Seite von Verteidigung die Rede, und er glaubte diese Verteidigung seinem[632] Amte und seiner Würde schuldig zu sein. Rechthaberei war seine Sache nicht. So schreibt er darüber an einen Freund: »Es ist wenig für einen Christen, recht zu haben; für den Philosophen ist es etwas. Aber recht haben, und sich geduldig für einen, der unrecht hat, halten, und den, an dessen Seite alles Unrecht ist, triumphieren lassen: das heißt, das Böse mit Gutem überwinden. Man tut mehr für die Wahrheit, wenn man erbaut, als wenn man für sie streitet. Für die Menschen, die im Irrtum sind, beten, ist besser, als sie widerlegen etc.« – Und daß dies sein Ernst sei, hat er bei der Bannbulle bewiesen.

Fénelon also war der Meinung, daß, da der Grund nicht böse sei, man es mit den Ausdrücken bei einer Frau so genau nicht nehmen müsse, zumal rechtgläubige und zum Teil heilig erklärte Schriftsteller sich auf eine ähnliche Weise ausgedrückt hätten; und so schrieb er seine Explication des Maximes des Saints.

Eine Schrift dieser Art ist, ihrer Natur nach, mißlich zu schreiben, und aus mehr als einer Ursache vielem Mißverstand und mancherlei Auslegungen ausgesetzt. Aber Fénelons Absicht war, darin die Spreu von dem Korn zu sondern, und er erklärte noch kurz vor seinem Tode, und nachdem er schon die Letzte Ölung empfangen hatte, daß er darin nichts Neues und wider die Lehre der Kirche habe vorbringen wollen. Aber Bossuet, der bei seiner großen Belesenheit, wenigstens zu Anfang des Streits, in den aszetischen und mystischen Schriftstellern nicht so bewandert war, und, wie er dem Fénelon, als sie noch Freunde waren, selbst gestand, nicht den bekannten Franz von Sales gelesen hatte, nahm Fénelons Schrift für eine Verteidigung der Guyon, schrieb dagegen wieder und wieder, und warf dem Fénelon, dessen Einsichten und Frömmigkeit er so oft gerühmt, über dessen Ernennung zum Erzbischof er seine Freude bezeigt und sich zugedrängt hatte, ihn selbst einzuweihen, Irrtum über Irrtum vor, und vergleicht ihn am Ende gar mit dem Montan. Fénelon antwortet, daß er und der Montan sehr verschieden wären. »Dieser Schwärmer«, schreibt er ihm, »führte zwei Weiber mit sich. Er betrog Sie mit einer falschen Inspiration, die ein wahres Besessensein vom bösen Geist war, und von ihm der prophetische Geist genannt wurde. Und das ist der Mann, mit dem Sie Ihren Mitbruder vergleichen, den lieben Freund des ganzen Lebens, den Sie in Ihren Eingeweiden tragen.« Nachdem Fénelon sich verteidigt und erklärt hatte, und aber des Schreibens kein Ende [633] ward, schickte er seine Schrift zur Entscheidung nach Rom. Hier kannte man den Fénelon, liebte und ehrte ihn, und wollte ungern daran, ihn zu verdammen. Die Stimmen waren gleich, fünf für ihn und fünf wider ihn, und Innocentius XII. zögerte und zögerte, und ging der Entscheidung, solange er konnte, aus dem Wege, bis er endlich den Geschäften der Gegenpartei und den wiederholten ernsthaften Anfoderungen und Foderungen Ludwig XIV. nachgeben mußte. Er gab aber dem Verdammten auf mehr als eine Art sein Wohlwollen zu erkennen, entwarf auch ein Breve an ihn voll Lobes seiner Frömmigkeit und seiner Einsichten. Die andre Partei erfuhr von diesem Breve, suchte die Ausfertigung zu hindern, weil ein solchesBreve an einen exilierten Erzbischof Ludwig XIV. beleidigen würde, und schlug vor, es wenigstens nicht an Fénelon, sondern an den Nuntius in Paris zur Vorfrage zu schicken. Aber der Kardinal Albani stellte dem Papst vor, daß das die Höflichkeit gegen die fremden Höfe zu weit getrieben sei, wenn der Papst sie über den Inhalt seines Breve befragen wollte; und so ward es, wiewohl sehr verändert, ausgefertigt.

Fénelon war bei und nach Empfang der Bannbulle von der Unschuld seiner Absicht und von der Wahrheit der in der verdammten Schrift vorgetragenen Sache noch so überzeugt, als er immer gewesen war, daß also eine Erklärung und Verteidigung der Art: sich auszudrücken ihm übrigblieb; und es war in Frankreich nichts Unerhörtes, gegen die päpstlichen Bullen einzuwenden, aber sowie der Papst seine Schrift verdammt hatte, so war von keiner weitern Erklärung und Verteidigung die Rede. Er wies alle Hülfe, die ihm dazu von bekannter und unbekannter Hand angeboten wurde, ab, ließ ein Mandement in seinem Sprengel ergehen, daß niemand seine Schrift lesen, und wer Exemplare hätte, sie ihm bringen sollte, damit sie verbrannt würden, und er verbrannte sie in einem Vorhofe seines erzbischöflichen Palastes mit eignen Händen.

Diese schlichte Unterwerfung machte allenthalben großen Eindruck, und er hatte noch nie so viele Freunde in Frankreich und in Rom gehabt, als seitdem seine Schrift verdammt worden war.

Durch seine Entfernung vom Hofe, hatte er natürlich alle Hoffreunde verloren, aber seine eigentlichen Freunde, der Gouverneur des Prinzen, der edle Herzog von Beauvilliers, und der Herzog von Chevreuse etc. blieben ihm, und durch diese blieb [634] er beständig in Verbindung mit dem Prinzen. Übrigens war er zu Cambrai ein treuer Erzbischof, und gab Rat nahe und ferne, wie seine Lettres spirituelles beweisen.

Er ward aber nicht bloß in geistlichen Angelegenheiten um Rat gefragt, sondern auch in wissenschaftlichen, wie ihn denn die Académie Françoise, als sie eine neue Ausgabe ihres Dictionairs vorhatte, durch den Herrn Dacier um sein Gutachten ersuchen ließ.

Auch war Fénelon auf gewisse Weise im achtzehnten Jahrhundert, was der heilige Bernard im zwölften gewesen ist, nur mit dem Unterschied, daß Bernard von den Fürsten und Behörden gebeten wurde, und von seinem Rat und von seinen Negoziationen Lob und Ehre erntete, und Fénelon seinen Rat, wenn er ihn nötig und nützlich fand, auch ungebeten und gewissenshalber gab, und, während seiner Verbannung vom Hofe, dabei für sich und seine Freunde, denen er ihn heimlich zustellte, Schande und Schaden fürchten mußte. So schickte er 1701 dem Herzog von Beauvilliers einen Plan, der, wenn er angenommen worden wäre, den Spanischen Sukzessionskrieg, der Frankreich an den Rand des Verderbens brachte, und ohne die unerwartete glückliche Wendung, die am Ende die Sachen nahmen, noch weiter gebracht haben würde, vielleicht erspart hätte. Auch in Militärangelegenheiten hat er bisweilen Rat gegeben, der sich durch die Folgen bewährt hat. Er hatte überall einen sehr richtigen Blick; so empfahl er unter den drei Marschällen, Villars, Vendôme und Catinat, die Anspruch zum Kommando unter dem Prinzen hatten, angelegentlich den Catinat – und Eugen hat von diesen Generals gesagt: den Villars schlage ich; mit dem Vendôme schlage ich mich, und der Catinat schlägt mich.

Die Gottseligkeit, sagt Paulus, ist zu allen Dingen gut, und das war sie auch beim Fénelon, als der Krieg nun würklich ausgebrochen war. Das Hauptkriegstheater war in seiner Nachbarschaft, und er ließ es an sich in keinem Stücke fehlen. Die Offiziers konnten in den Winterquartieren zu Paris nicht genug von der zuvorkommenden Güte und Freigebigkeit des Erzbischofs von Cambrai erzählen. Zu St. Omer rebellierte die Garnison, weil sie bei dem gänzlichen Geldmangel in den französischen Kassen nicht bezahlt wurde; da packte Fénelon seinen Vorrat zusammen, und borgte, auf Zettel mit seinem bloßen Namen, so viel, als nötig war, dazu, und schickte es hin. Er half, wo er helfen konnte, und gab her, was er hatte. Sein erzbischöflicher [635] Palast war immer voll von Offiziers, hohen und niedrigen, von Verwundeten und Kranken, die bei ihm Trost und Pflege hatten. Und sein Name war bei der feindlichen Armee nicht weniger geachtet; Eugen und Marlborough besuchten ihn, und ließen ihn, wenn er in der Gegend Reisen zu machen hatte, durch ihre Truppen eskortieren, und seine Ländereien und Besitzungen durch Detachements decken, so daß die Einwohner aus der Gegend umher sich und ihre Sachen auf sein Gebiet flüchteten, um sicher zu sein.

Wenn der Herzog von Bourgogne in Flandern kommandierte, war Fénelon mit seiner Sorge und Liebe um ihn; und als die Generäle mit dem Herzog unzufrieden waren, und ihn der Bigotterie und Untätigkeit etc. beschuldigten, teilte ihm Fénelon dies alles rundheraus und haarklein mit, und schrieb ihm: »Die Religion besteht nicht in einer ängstlichen Beobachtung kleinlicher Formalitäten; sondern für einen jedweden in den seinem Stande eigentümlichen Tugenden. Ein großer Prinz an der Spitze der Armee muß Gott nicht auf dieselbe Art dienen, als ein Einsiedler oder simpler Privatmann; er kann die Soldaten nicht wie Klosterleute behandeln usw.« und rühmte ihm die Bravour des Marschalls Bouflers.

Ludwig XIV. erlaubte zwar dem Herzog von Bourgogne, auf seinen Reisen zur Armee, den Fénelon zu sehen, sonst aber blieb er so unverändert kalt gegen diesen Erzbischof, daß man sich's kaum erklären kann. Aber bekanntlich hatte Richelieu, der von neuen Meinungen so traurige Folgen gesehen hatte, sich zum Gesetz gemacht, durchaus keine neue Meinung aufkommen zu lassen, sondern sie gleich kurz und mit Gewalt an der Wurzel abzuschneiden, und diesen Geist pflanzte er auf den Mazarin und dieser auf den König fort, und das Ansehen Bossuets, der, um seiner Talente willen, wie ein halber Kirchenvater angesehen ward, hielt den König fest überzeugt, daß Fénelon neue Meinungen aufbringen wollte. Auch der Télémaque, der bei Lebzeiten des Königs noch herauskam, hat vielleicht sein Teil zum fortgesetzten Unwillen des Königs beigetragen. Dies Buch ward gleich in alle Sprachen übersetzt und von aller Welt gelesen, seiner Schönheit wegen und sonderlich, weil man in dem Sesostris und Idomeneus Ludwig XIV., im Protesilas den Marquis von Louvois usw. zu finden glaubte.

Eigentliche Beredsamkeit, so wie Bossuet, hatte Fénelon nicht; aber dafür hatte er Simplizität, Herzlichkeit, Klarheit, und was [636] mehr ist, Freimut: die Wahrheit unter allen Umständen zu sagen, und die Gabe: sie bescheiden und edel zu sagen.

Er hat davon unter andern eine schöne Probe in einer Rede an den Kurfürsten Joseph Clemens von Köln, Bruder des Kurfürsten von Bayern, der von ihm geweiht sein wollte, gegeben: »Ich weiß«, sagte er ihm, »daß Sie die Wahrheit lieben, rein und unumwunden, und ich fürchte Ihr Mißfallen nicht, wenn ich sie sage; geruhen Sie denn zu hören, was ich mich nicht scheue zu sagen. Auf der einen Seite: die Kirche bedarf des Beistandes der Fürsten dieser Erde nicht, weil ihr die Verheißungen ihres allmächtigen Bräutigams genug sind; auf der andern Seite: die Fürsten, die Hirten werden, können der Kirche sehr nützlich sein, wenn sie sich erniedrigen, wenn sie sich der Arbeit widmen, und alle Hirtentugenden an sich haben. Das sind die zwei Punkte, davon ich in dieser Rede handeln will. – Die Kirche besitzt für sich, sagt der heilige Ambrosius, nichts als den Glauben; und dieser Glaube war es, der die Welt überwunden hat – Gott würdigte endlich die Beherrscher der Welt der Gnade, sie zu den Füßen seiner Braut zuzulassen – war dies etwa ein Schutz, der zu gelegener Zeit kam, um die erschütterte Kirche zu erhalten? Nein, der sie während dreihundert Jahren, wider Willen der Menschen, erhalten hatte, der hatte die Schwachheit der Menschen, die schon durch sie überwunden waren, nicht nötig, um sie ferner zu erhalten; sondern es war ein Triumph, den der Bräutigam der Braut nach so vielen Siegen geben wollte; es war ein Hülfsmittel für die Kirche, aber eine Gnade und Barmherzigkeit für die Kaiser. – Die Fürsten können nicht allein nichts wider die Kirche, sondern sie können auch nichts für sie, als indem sie ihr gehorchen. – Der Bischof, sagt der heilige Cyprian, der das Evangelien-Buch in der Hand hält, kann getötet, aber er kann nicht überwunden werden. – Kommen Sie denn, Clemens, nicht zu herrschen, sondern zu dienen. Glauben Sie, die Kirche bedarf Ihres Schutzes nicht; aber, wenn Sie sich ihr ganz und von Herzen ergeben, werden Sie ihre Zierde und ihr Trost sein. – – Wie können wir das Kreuz Jesu Christi lieben machen, wenn wir es selbst verwerfen, um nach Stolz und Wollust zu greifen? Wer wird die Verheißungen, die wir predigen, glauben, wenn wir sie selbst nicht zu glauben scheinen? Wer wird sich verleugnen, um Gott zu lieben, wenn wir leer von Gott sind und Abgötter unser selbst? Was können unsre Worte, wenn alle unsre Handlungen sie Lügen strafen? – Wollen Sie der Vater der Kleinen sein, so [637] werden Sie selbst klein – erniedrigen Sie sich bis zu dem letzten Schäflein Ihrer Herde: nichts kann niedrig sein in einem Amt und Dienst, der über den Menschen ist. – Oh, Ihr Hirten, tut weg von Euch alle kleinliche Engherzigkeit! Erweitert, erweitert Eure Eingeweide! Ihr wisset nichts, wenn Ihr nichts wisset als befehlen, als tadeln, als züchtigen, als den Buchstaben des Gesetzes zeigen. Seid Väter! – die Liebe geht nicht durch Zwang in die Herzen: ein jeder liebt nur so viel als er selbst lieben will. Es ist viel leichter, zu tadeln, als zu überreden; es ist viel kürzer, zu drohen, als zu unterweisen; es ist der Hochmütigkeit und Ungeduld viel bequemer, gegen die, welche sich widersetzen, Gewalt zu brauchen, als sie zu erbauen, als sich zu erniedrigen, als zu bitten, als sich selbst abzusterben. – Wollen Sie, teurer Fürst! einen kurzen Begriff aller Ihrer Pflichten; so graben Sie, nicht in Tafeln von Stein, sondern in die lebendigen Tafeln Ihres Herzens jene großen Worte des heiligen Augustinus: Der Hirte muß das Muster aller guten Werke sein; er muß die unruhigen Menschen zurechtweisen; er muß die schwachen tragen; er muß geduldig gegen alle sein; er muß willig und bereit sein, die Kirchenzucht zu beobachten, und furchtsam und blöde, sie einem andern aufzulegen, und obgleich das eine und das andre notwendig ist, so muß er doch gleichwohl suchen, lieber geliebt als gefürchtet zu werden usw.«

Im Jahr 1711 starb der Dauphin; Ludwig XIV. war über 70 Jahr alt und kränklich, und so konnte man jeden Tag erwarten, daß der Herzog von Bourgogne den Thron besteigen würde. Fénelon machte ihm also einen umständlichen Regierungsplan, und erwartete, die Früchte seiner Arbeit, und seine Wünsche für Frankreich erfüllt zu sehen.

Aber diese Freude war ihm nicht beschieden; 1712 starb der Herzog von Bourgogne, und, nachdem alle nähere Freunde nacheinander auch gestorben waren, der Herzog von Chevreuse 1712, der Herzog von Beauvilliers 1714 etc. legte sich Fénelon 1715, von allen Banden dieser Welt, wie er sagte, gelöset, auch hin zu sterben, ließ den König vom Totenbette um einen frommen Nachfolger bitten – und starb.

Sein Tod ward in und außer Landes als ein großer Verlust angesehen, und Freund und Feind beweinten ihn, Weltliche und Geistliche, vom Abbe bis an den Papst Clemens XI., der ihn zum Kardinal machen wollte, und sich nun grämte, daß er, aus Furcht vor dem Unwillen Ludwig XIV. ihn nicht dazu gemacht hatte.

[638] Der war Fénelon! Doch lebte er nur im Glauben, und nicht im Schauen.

Es ist weiter nichts vorzureden, als etwa eins noch.

Einige Leser des ersten Bandes haben nämlich gemeint, da Fénelon »eigentlich für die Christen seiner Konfession geschrieben hat, und die der andern in einigen Punkten verschiedener Meinung sind«; so hätte der Übersetzer diese Punkte, wenn und wo ihrer in dieser Schrift vorkommen, sehen und bemerken sollen. Er dachte aber, ein jeder Protestant sehe sie ebensogut.

Und es war ihm nicht darum zu tun, Unfriede zu veranlassen, und die Genossen mit den Waffen in der Hand an die Grenzen zu treiben. Er wollte nur ein Scherflein beitragen, das, was einem und dem andern recht ist, was in Vergessenheit gekommen ist, wasvielen Christen eigentlich unbekannt und woran allen so viel gelegen ist, mehr in Gang zu bringen.

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TextGrid Repository (2012). Claudius, Matthias. Gedichte und Prosa. Asmus omnia sua secum portans. Achter Teil. Vorrede zum 2. Band. Vorrede zum 2. Band. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-5356-C