[73] 9.

In der Entsagung stumpfes Brüten
Hab' ich die Seele eingewiegt –
Verdorrt sind meiner Sehnsucht Blüten,
Und meiner Kraft Quell ist versiegt ...
Falb und gestaltlos wie der Heide
Verdämmerte Monotonie
Liegt mir mein Leben! Und ich scheide,
Als hätt' ich's nie gekostet – nie!
Als hätt' ich nie an seinen Feuern
Gesessen und gesogen Glut;
Als hätt' mit seinen Ungeheuern
Gerungen nie mein Heldenmut!
Als hätt' ich nie auf seinen Höhen
Gestanden: Blick und Seele weit!
Als hätt' ich nie in seinen Tälern
Erfahren, wie das Elend schreit!
Mein Herz ist still – mein Auge trocken –
Nicht mehr bewegt mich Menschenbrauch –
Wie Summen fernverträumter Glocken
Spür' ich des ew'gen Herbstes Hauch.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Conradi, Hermann. Gedichte. Lieder eines Sünders. Inferno. Schwarze Blätter. 9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]. 9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-579A-1